Was zeigt der Wahl-O-Mat?
Es bleibt spannend
Der Wahlkampf 2021 ist auf die Zielgerade eingebogen. Endlich. Während sich die Entschlossenen nach versandter Briefwahl bereits wieder entspannt in ihre Sessel zurücklehnen, wird um die Unentschlossenen auf allen Ebenen gekämpft. Die Umfragen der bekannten Meinungsforschungsinstitute überschlagen sich mit wilden Prognosen und bunten Rechenspielen, die Kanzlerkandidat*innen – bei diesem Triell mit zwei Herren und einer Dame kommt das sicherlich gut gemeinte Gegendere übrigens endgültig an seine Grenzen – laufen zur Höchstform auf.
Was aber nicht viel heißt. Lächler Laschet schimpft auf die SPD, die „in allen Entscheidungen der Nachkriegsgeschichte auf der falschen Seite gestanden habe, erklärte der „arme Armin“ am Samstag voller Inbrunst auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg. CSU-Chef Markus Söder ist da schon gemäßigter und tendiert plötzlich großzügig in Richtung der Sozialdemokraten: Der bayerische Ministerpräsident hält tatsächlich eine Neuauflage der GroKo auch nach dieser Wahl für möglich – allerdings nur mit einer schwächeren SPD. „Das Entscheidende ist, dass wir stärker sind als die SPD, weil daraus leitet sich auch der Führungsanspruch für eine Bundesregierung ab“, erklärte er dem Nachrichtensender Phoenix. Vor knapp fünf Monaten ist Annalena Baerbock als erste Kanzlerkandidatin ihrer Partei ins Rennen um das Spitzenamt eingestiegen. Ihre Ernennung brachte die Grünen nach ganz oben in den Umfragen: 27 Prozent der Deutschen hatten damals vor, ihr Kreuz bei der Öko-Partei zu machen. Seitdem ist viel passiert. Persönliche Fehler, viel Gegenwind auch aus der eigenen Partei, inzwischen schwankt die Partei in Umfragen zwischen 15 und 19 Prozent. Die politische Konkurrenz von Union und SPD liegt je nach Institut drei bis acht Prozentpunkte davor. Und so bereuen es immer mehr Parteimitglieder*innen, dass nicht „Flügelmann“ Habeck ums Kanzleramt kämpft. Was die Grünen durchaus mit den C-Parteien verbindet, deren Basis wohl bei jedem Laschet-Auftritt der Chance Söder nachtrauert. Und die Genossen? Die präsentieren sich entspannt, nahezu souverän und Lachen sich ins Fäustchen, dass als Wettbewerber für die K-Frage von der Konkurrenz eben nur die zweite Garde nominiert wurde. So befindet sich Olaf Scholz seit Wochen im Höhenflug. Weshalb, weiß er wohl selbst gar nicht.
Es Schorschla ist sich in diesen Tagen unsicherer denn je, wem es am 26. September sein Kreuzchen schenken wird. So hat es sich die Zeit genommen, den Wahl-O-Mat (siehe Seite 14 und 15 in dieser Ausgabe) zu Rate zu ziehen. Was die Verwirrung aber noch etwas vergrößert hat. Die Auswertung erkannte nämlich die Nähe zu Parteiprogrammen, von deren Existenz es Schorschla bis zum Wochenende noch gar nichts gewusst hat. Trotzdem wird es Schorschla natürlich traditionell am Sonntag, 26.09., nach dem Frühstück mit seiner Frau zum Wahllokal schlendern und sein Kreuzchen setzen.
Noch ein Tipp für alle politisch Interessierten: Der Wirtschaftsclub Bamberg lädt eine Woche vor der Wahl, am Sonntag, 19. September, ab 17:00 Uhr (Einlass: 16:00 Uhr) in den Kulturboden Hallstadt, An der Marktscheune 1 zur großen Podiumsdiskussion ein. Ihr Kommen zugesagt haben Thomas Silberhorn (MdB CSU), Andreas Schwarz (MdB SPD) Lisa Badum (MdB Bündnis 90/Die Grünen) und Sven Bachmann, der Stellvertretende Kreisvorsitzende der FDP Bamberg und Bezirksvorstand der FDP Oberfranken. Moderiert wird die Veranstaltung von Univ.-Prof. Dr. Claus-Christian Carbon und dem Vorsitzenden des Wirtschaftsclubs Wilfried Kämper. Die Teilnahme ist kostenlos aber sicher nicht umsonst, eine Anmeldung bis 16.09. per Email an vorstand@wirtschaftsclub-bamberg.de möglich.
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.
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