Kryptogeld, Bitcoins & Co.
Das Leben ist kryptisch
Es ist eine Meldung, an die wir uns inzwischen fast schon gewöhnt haben. „Der Bitcoin hat einen neuen Rekordwert erreicht“. Zuletzt waren es mal gut 50.000 Euro, dann mal wieder ein paar Tausender weniger und dann geht’s wieder nach oben. Ist irgendwie ein bisschen wie Roulette, wobei die Regeln mit der Kugel und den 36 Zahlen plus der „0“ durchschaubarer sind.
Also hat es Schorschla mal wieder gegoogelt und ist natürlich gleich bei Wikipedia auch fündig geworden. „Kryptowährung, auch Kryptogeld, nennt man digitale Zahlungsmittel, die auf kryptographischen Werkzeugen wie Blockchains und digitalen Signaturen basieren. Als Zahlungssystem sollen sie unabhängig, verteilt und sicher sein. Sie sind keine Währungen im eigentlichen Sinne. 2009 wurde mit dem Bitcoin die erste Kryptowährung öffentlich gehandelt. 2021 waren über 8.400 Kryptowährungen in Verwendung ...“ Weiter unten im Text wurde es dann richtig interessant: „Kryptowährungen sind, wie das heute vorherrschende Zentralbankgeld, Fiatgeld. Das heißt, sie werden gleichsam aus dem Nichts geschaffen und besitzen außer dem Gebrauchswert keinen besonderen eigenen oder inneren (intrinsischen) Wert.“ Wow! Das ist doch mal ein Wort. Heißt ja nichts anderes wie: Wir brauchen gar nicht über diesen Irrsinn mit am Computer erfundenem und in komplizierten Rechenprozessen konstruiertem Pseudogeld diskutieren – ist ja die Basis unseres realen Zahlungsverkehrs auch nicht (viel) besser.
Aktuell existieren am Markt über 850 Kryptowährungen, selbst Finanz-Freaks ist davon nur ein relativ kleiner Teil wirklich bekannt. Ethereum Litecoin, Ripple und Dash folgen im Bekanntheitsgrad dem Bitcoin, was sich wirklich dahinter verbirgt oder für was man diese „Währungen“ nutzen kann, hat es Schorschla bis heute nicht verstanden. Aber die „Kryptos“ werden trotzdem online gehandelt, vorzugsweise auf einer Internetplattform namens „Coinbase“. Und deren Chef Brian Armstrong wirkt bei seinen wenigen öffentlichen Auftritten sehr entspannt, was durchaus verständlich ist, wenn man die Entwicklung seiner Handelsplattform betrachtet. So verfügt Coinbase inzwischen über mehr als 40 Millionen regelmäßige Nutzer, der Umsatz hat sich 2020 auf rund 1,3 Milliarden Dollar verdoppelt, sein Verdienst wird von „Forbes“ auf eine Million US-Dollar geschätzt – am Tag! Es Schorschla flippt bei derartigen Stundenlöhnen schnell aus, das ist alles andere als logisch oder nachvollziehbar – eben nur noch kryptisch.
Aber lustige Geschichten gibt es über diese virtuellen Kunstwährungen schon zu erzählen. So hat der Freund vom Sohnemann vor gut zehn Jahren sich mal „einen Schwung Bitcoins geholt“, es war damals die günstigste und coolste Methode, eine Pizza im Lieferservice zu bezahlen. Die Dinger hätten ja nur ein paar Cent gekostet und waren nichts weiter als Spielgeld, erzählt der Bursche am Wohnzimmertisch und weiß natürlich, dass er in seinem Leben nie mehr was arbeiten müsste, hätte er an diesen Abenden auf die Lieferung vom Italiener verzichtet. Und dann gibt es noch diese Ausschreibung für ein StarCraft-Turnier im Jahr 2011, welche aktuell im Internet kursiert. Als erster Preis wurden dabei 500 Dollar ausgelobt, der zweite erhielt 250, der Dritte 150, der vierte 100 Dollar. Für die Plätze 5 bis 8 gab’s als Trostpreis jeweils 25 Bitcoins – nach heutigem Kurs etwa 1,25 Millionen Dollar. Aber wahrscheinlich haben auch diese Hobbyzocker drei Portionen Pasta bestellt.
Das Leben spielt uns manchmal schon ganz besondere Streiche.
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.
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