Johann Kalb kündigt Abschied an

Ein exklusives Interview - Danke, Hans!

Danke, Hans!

Johann Kalb kündigt seinen Abschied als Landrat an

Ein großer Abschied steht bevor: Landrat Johann Kalb, der beliebte Kommunalpolitiker und unermüdliche Gestalter des Bamberger Landkreises, wird im Jahr 2026 nicht mehr zur Landratswahl antreten. Im exklusiven Gespräch mit dem WOBLA spricht er über seine Entscheidung, seine Errungenschaften und seine Pläne für die Zukunft.

WOBLA: Herr Kalb, die meistgehörten Worte von Seiten der Politik, Unternehmer und Bevölkerung zu Ihrem 65. Geburtstag waren „Danke, Hans“. Ihre Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren, wird jetzt sicherlich viele überraschen. Was hat Sie dazu bewegt?

Johann Kalb: Die Entscheidung habe ich schon vor längerer Zeit getroffen. Der enorme Zuspruch aus der gesamten Bevölkerung hat es mir natürlich nicht leicht gemacht. Aber ich bin, in Absprache mit meiner Familie, zu dem Schluss gekommen, dass nach zwölf Jahren als Landrat und insgesamt 36 Jahren in der Kommunalpolitik der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Ich orientiere mich an dem einfachen, aber wirkungsvollen Grundsatz: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.“ Dieser Satz lehrt uns, dass es wichtig ist, Projekte und Lebensabschnitte zu beenden, wenn sie ihren Höhepunkt erreicht haben, auch um Raum für Neues zu schaffen. Politik war ein zentraler Teil meines Lebens, doch ich möchte jetzt mehr Zeit für meine Familie, Freunde und Hobbys haben. Im Übrigen verbleiben ja noch einige Aufgaben, nicht zuletzt meine Arbeit als stellvertretender Bezirkstagsvizepräsident.

Was wird Ihnen aus Ihrer bisherigen Amtszeit besonders in Erinnerung bleiben?

Da gibt es so vieles! Besonders stolz bin ich darauf, wie wir unseren Landkreis gemeinsam zu einem der erfolgreichsten in Bayern gemacht haben – nicht zuletzt, weil wir ihn wirtschaftlich in einen guten und gesunden Zustand gebracht haben. Projekte wie die Transformation des ehemaligen Michelin- Werks in Hallstadt zu einem Cleantech Innovation Park zeigen, wie wir aus Krisen Chancen machen. 

Bildung ist ebenfalls ein zentrales Thema Ihrer Amtszeit. Was wurde erreicht, und wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?

Bildung ist der Schlüssel zu Wohlstand und Chancengleichheit. Seit meinem Amtsantritt haben wir mehr als 100 Millionen Euro in unsere Schulen investiert. Das war wichtig und richtig, aber auch in Zukunft muss Bildung Priorität haben. Wir müssen weiterhin alles daransetzen, dass unsere Kinder die bestmöglichen Voraussetzungen für ihre Zukunft erhalten. Besonders bei den Gymnasien gibt es noch erhebliche Raumnot und Modernisierungsbedarf.

Sie haben den Landkreis Bamberg durch zahlreiche Herausforderungen geführt. Welche haben sich nachhaltig bei Ihnen eingeprägt?

Da gab es viele prägende Momente. Die Bewältigungen der Corona-Krise und der Flüchtlingswellen in den Jahren 2015 und 2022 in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Bamberg gehörten sicher zu den größten Prüfungen, aber sie haben auch den starken Zusammenhalt in unserer Region hervorgehoben. Projekte wie das Landkreisbier „36 Kreisla“, der Genusstag, die Landkreisgarde und das Literaturfestival haben nicht nur die Lebensqualität erhöht, sondern auch die Identität, Kultur und Gemeinschaft gestärkt.

Sie haben den Landkreis nicht nur sicher durch schwierige Zeiten geführt, sondern auch immer wieder neue Akzente gesetzt. Was motiviert Sie bei Ihrer Arbeit?

Ich habe mich immer am Satz des Zisterzienser-Abtes Bernhard von Clairvaux orientiert: „Stehe an der Spitze, um zu dienen, nicht, um zu herrschen.“ Für mich bedeutet das, zuzuhören, anzupacken und gemeinsam mit den Menschen etwas zu bewegen. Wenn ich sehe, dass sich durch unser Engagement das Leben der Menschen verbessert, das gibt mir Antrieb und Motivation.

Ein weiterer Meilenstein war Ihre Tätigkeit als Ratsvorsitzender der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Was bedeutet diese Rolle für den Landkreis Bamberg?

Die Metropolregion ermöglicht es uns, überregional vernetzt zu arbeiten und gemeinsam an wichtigen Themen wie Wirtschaftsförderung, Mobilität und Kultur zu arbeiten. Es war mir eine große Ehre, den Ratsvorsitz für drei Jahre übernehmen zu dürfen und die Region auch jetzt noch als stellvertretender Ratsvorsitzender weiter voranzubringen.

Und wie geht es für Sie weiter? Wir wissen, dass Sie unter anderem auch im Bezirkstag aktiv bleiben – als stellvertretender Bezirkstagspräsident. Welche Bedeutung hat diese Rolle für Sie und die Region?

Genau, ich werde weiterhin als stellvertretender Bezirkstagspräsident für die Region engagieren. Diese Funktion erlaubt mir, an der politischen Gestaltung von Oberfranken mitzuwirken und die Weichen für zukünftige Entwicklungen zu stellen. Auch wenn ich mich im Jahr 2026 von der Position des Landrats zurückziehe, möchte ich weiterhin meinen Beitrag leisten – eben als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Gremien und Akteuren unserer Region.

Sie betonen immer wieder den Gemeinschaftsgeist in der Region. Was war Ihr größter Antrieb während Ihrer Amtszeit?

Der Zusammenhalt und das ehrenamtliche Engagement der Menschen hier im Landkreis sind unvergleichlich. Ich denke dabei zum Beispiel an Faschingszüge, Prunksitzungen, Osterbrunnen, Vereinsfeste, Kerwas, Weihnachtsfeiern, und vieles mehr. Es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich sehe, wie leidenschaftlich sich die Menschen in über 1.200 Vereinen für ihre Heimat engagieren. Dieser Geist ist es, der unseren Landkreis so besonders macht.

Blicken wir in die Zukunft: Wie sehen Sie den weiteren Weg des Landkreises?

Ich bin zuversichtlich – der Landkreis ist wirtschaftlich stark und steht auf gesunden Beinen. Wenn ich in 2026 nicht mehr antrete, werde ich einen solide aufgestellten Landkreis übergeben. Natürlich bleiben Herausforderungen bestehen – etwa im Bereich ÖPNV, Klima, Digitale Transformation, Gesundheit oder im Umgang mit den wirtschaftlichen Veränderungen – aber ich bin sicher, dass wir auch zukünftig diese Herausforderungen gemeinsam lösen werden.

Abschließend: Was haben Sie nach Ihrer Amtszeit geplant?

Zunächst freue ich mich darauf, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen und alte Freundschaften zu pflegen. Nebenbei möchte ich verstärkt kulturelle und gesellschaftliche Angebote genießen, unsere wunderbaren Biergärten besuchen und wieder mehr Klavier spielen. Ich freue mich auf diesen ganz neuen Lebensabschnitt.

Herr Kalb, Sie haben den Landkreis Bamberg in vielerlei Hinsicht geprägt. Was ist Ihre Botschaft an die Menschen hier?

Ich möchte mich von Herzen bei allen für das Vertrauen, und die großartige Unterstützung bedanken. Gemeinsam haben wir viel erreicht. Der Landkreis Bamberg ist der schönste und lebenswerteste der Welt. Wenn jeder an seiner Stelle etwas mithilft, wird er es auch in Zukunft bleiben.

Herr Landrat, wie sehen Sie die zukünftige Führung des Landkreises – haben Sie Bedenken hinsichtlich Ihrer Nachfolge?

Überhaupt nicht. Erstens: Niemand ist unersetzlich. Zweitens: Ich habe schon immer für vernünftige Übergänge gesorgt. Das habe ich bereits in Buttenheim getan und auch in meinem Landkreis sind die Weichen gestellt.

Vielen Dank, Herr Kalb, für dieses offene Gespräch!

Ich danke Ihnen – und jetzt geht`s wieder an die Arbeit.

 

Das Interview führte Bernd Oelsner

 

 

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