Man lebt halt nur einmal

Engagement für die eigene Sprache

Man lebt halt nur einmal

Es ist jedes Jahr ein Ereignis, auf dessen Bekanntgabe es Schorschla regelrecht hinfiebert. Das Jugendwort des Jahres. Der Langenscheidt Verlag hat dieses vor wenigen Tagen „gekürt“. Und? Sie sind sicher schon gespannt wie ein Regenschirm. Mit einem knappen Vorsprung vor „Talahon“ und „Schere“ wurde der Begriff „Aura“ auf der Frankfurter Buchmesse vor Live-Publikum bekannt gegeben.

Das Wort „Aura“ kommt ursprünglich aus dem esoterischen Sprachgebrauch. Seit 2020 wird der Begriff jedoch in einen neuen Kontext gestellt. Aktuell bezieht sich „Aura“ oft scherzhaft auf die Ausstrahlung, das Charisma oder den Status einer Person. „Wir erleben erneut, wie lebendig Jugendsprache ist. Vielfältige Einflüsse, Nutzungssituationen und Deutungen regen zur Diskussion an, was wir natürlich gerne begleiten“, erklärt Nikolas Hoenig, Head of Marketing beim Verlag PONS Langenscheidt.

Seit der Premiere im Jahr 2008 ist es Schorschla Fan dieses Wettbewerbs. Damals siegte „Gammelfleischparty“ als Umschreibung für Ü-30-Partys. Seither gab es echte Highlights der Sprachentwicklung: 2015: „Smombie“ als Kombination aus Smartphone und Zombie; 2018: „Ehrenmann/Ehrenfrau“ als Umschreibung für gute, zuverlässige Personen; und im vergangenen Jahr „goofy“ – ein Adjektiv für tollpatschige, alberne Leute, die andere zum Lachen bringen. 

Einige Jugendwörter sind inzwischen generationsübergreifend in den Wortschatz übergegangen. Ein gutes Beispiel dafür ist „cringe“ (das Fremdschämen), das Jugendwort 2021, das auch von Älteren genutzt wird. Petra Schulz, Professorin für Deutsch als Zweitsprache an der Goethe-Universität Frankfurt, hat dafür eine einleuchtende Erklärung: „Der Begriff ’cringe’ hat sich durchgesetzt, weil er eine lexikalische Lücke gefüllt hat.“

Jugendliche zwischen elf und 20 Jahren waren aufgerufen, Vorschläge für das Jugendwort einzureichen. Eine Fachjury hat dann die Vorschläge geprüft. Erst wenn ein Begriff als „verbreitet“ eingestuft wird, nicht beleidigend ist, repräsentativ ist und dieser laut Pressemeldung von Langenscheidt „nicht von einer Kampagne initiiert ist“, bleibt er im Rennen. Insgesamt lag die Zahl der „Votes“ im hohen sechsstelligen Bereich, elf Prozent höher als im Vorjahr. „Das gesteigerte Engagement in diesem Jahr zeigt, wie sehr das Interesse und die aktive Mitgestaltung der jungen Menschen an ihrer eigenen Sprache zunimmt“, erklärt Patricia Kunth, Marketing Managerin bei PONS Langenscheidt und Projektleiterin der Jugendwort-Kampagne, in einer Pressemitteilung. 

Es Schorschla findet es tatsächlich erfreulich, dass sich junge Menschen engagieren, wenn es um die eigene Sprache geht. Oder wie es neudeutsch heißt: Yolo, Diggah! Also für uns Alten übersetzt: You only live once, mein Kumpel! Ja, man lebt halt nur einmal! 

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