Kein Scherz - oder?

Aprilscherz?

Kein Scherz! Oder doch?

Wurden Sie am Ostermontag in guter alter Tradition so richtig schön reingelegt? Haben Sie einem Bericht erst einmal Glauben geschenkt, der sich wenig später als frei erfundener Scherz herausgestellt hat? Wie zum Beispiel die wunderbare Mitteilung der Bamberger Stadtwerke, die am frühen Morgen online ein relaxtes Cannabis-Angebot im Sauna- und Wellnessbereich des Bambados ankündigten. Man betrete damit natürlich Neuland, es sei eine „aufgeschlossene“ Initiative. „Mit der Anlage einer eigenen Cannabis-Plantage im Saunagarten setzen die Stadtwerke neue Maßstäbe in der Kombination von Wellness und natürlicher Entspannung“, heißt es in der fingierten Pressemitteilung. Und weiter: „Diese Pionierarbeit unterstreicht einmal mehr die Rolle der Stadtwerke als Vorreiter in der Freizeitgestaltung und im Gesundheitsbewusstsein“. Herrlich, oder? Sonderlob an das Presseteam. Vielleicht sollte man ja tatsächlich die Möglichkeiten der neuen Gesetzgebung voll ausnutzen und zeitnah den gesamten Stadtrat zum Probekiffen in die neuen Raucherzonen einladen. Inklusive einer Mitgliedschaft im „Bambados-Cannabis-Club“ (BCC), in den man ja „direkt an der Kasse schnell und unbürokratisch“ eintreten könne. Der Stadt könnte das nur gut tun, meint es Schorschla.

„Nach dem heutigen 1. April 2024 lege ich mein Mandat als Mitglied des Deutschen Bundestages nieder“. Dieser Satz stammt von CSU-Politiker und Ex-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Ebenfalls  am Ostermontagmorgen. Er danke den vielen Menschen für die Unterstützung, die Treue und das Vertrauen über eine so lange Zeit. „Es war mir eine Ehre, für unser Land und für meine Heimat arbeiten zu dürfen“, wird Scheuer zitiert. Auch ein netter Scherz, dachten sich wohl viele. Längst überfällig, eigentlich makaber und selbstgefällig, darüber zu scherzen. Wenig später aber die Überraschung: Der Bundestag bestätigt den Schritt. Scheuer habe sein Mandat tatsächlich mit Wirkung zum 1. April niedergelegt, heißt es auf dpa-Anfrage. Es handele sich nicht um einen Aprilscherz. Zu seinen Zukunftsplänen äußerte sich Scheuer zunächst nicht. Mit seinen Mautplänen hat der frühere Bundesverkehrsminister einen Millionenschaden verursacht. Nun zieht sich der CSU-Politiker Scheuer vorzeitig von der Berliner Bühne zurück. Ein Grund: fehlender Rückhalt in der eigenen Partei.

Sie meinen, damit sei die Spitze des Eisbergs zum Aprilstart erreicht? Mitnichten. Denn: Saudi-Arabien hat am Montag den Vorsitz der Uno-Frauenrechtskommission übernommen. Auch das (leider) kein Scherz. Das Königreich, in welchem Ehefrauen per Gesetz „ihrem Mann noch gehorchen müssen“, erhielt am 1. April den Vorsitz im wichtigsten Uno-Gremium zum Thema Gleichberechtigung. Die Entrüstung bei vielen Experten und Menschenrechtsorganisationen ist groß. „Saudi-Arabien hat eine unterirdische Bilanz, wenn es um den Schutz und die Förderung von Frauenrechten geht“, schimpft Sherine Tadros von Amnesty international.

Übrigens: Die 45 Mitgliedsländer der „Kommission der Vereinten Nationen zur Rechtsstellung der Frau“ (CSW) bestimmten den saudischen Botschafter Abdulasis Alwasil in New York zum Vorsitzenden der nächsten Sitzungsperiode. Das Mandat dauert ein Jahr. Laut Recherchen des „Guardian“ hatte keiner der Abgesandten etwas gegen seine Nominierung laut werden lassen. Gegenkandidaten gab es demnach ebenfalls nicht. Eigentlich hatten die Philippinen den Vorsitz für zwei Jahre inne. Andere Mitglieder aus Asien hatten das Land aber bedrängt, nach einem Jahr den Sitz zu übergeben. Bangladesch war eigentlich als Nachfolger vorgesehen gewesen, stattdessen drängte sich Saudi-Arabien mit viel Lobbyarbeit an die Spitze. Saudi-Arabien steht im Bericht der Stiftung Weltwirtschaftsforum (WEF) 2023 über die Gleichstellung der Geschlechter auf Platz 132 von 146 Ländern. Eine letzte Frage vom Schorschla: Gibt es eigentlich Scheich*innen?

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

 

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