... die Du nicht selbst gefälscht hast!
Glaube nur keiner Statistik
Terror in Belgien. Gemetzel im Nahen Osten. Mögliche Atomtests Russlands. Chaos im amerikanischen Repräsentantenhaus. Chinesische Kampfflugzeuge fangen kanadische Militärmaschine ab. Die Horrormeldungen dieser Woche machen es Schorschla traurig. Einziger Lichtblick: Julian Nagelsmann, der im Holzfällerhemd „seine“ Nationalmannschaft zu einem 3:1-Sieg gegen die USA gecoacht hat und damit – hoffentlich – eine neue Ära einläutet. Aber Fußball ist aktuell wirklich nicht mehr und nicht weniger als zwei Mal 45 Minuten Ablenkung vom Wahnsinn.
In derart schwierigen Zeiten empfiehlt es sich, besonnen zu bleiben. Unsere Welt wird immer komplexer. Hektischer. Und verrückter. Nehmen wir nur das Thema Inflation. Diese geht langsam aber sicher zurück, befindet sich aber nach wie vor auf recht hohem Niveau. Im deutschen Großhandel sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr so stark gesunken wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Im September lagen sie um 4,1 Prozent niedriger als im September 2022, teilte das Statistische Bundesamt jetzt mit.
Es Schorschla hat einmal gelernt, dass Großhandelspreise als Indikator für die Entwicklung bei den Verbraucherpreisen gelten. Das „Scharnier zwischen Erzeugern und Endkunden“, wie es Spiegel online wunderbar formuliert. Preisveränderungen – in welche Richtung auch immer – kommen in der Regel also mit etwas Verzögerung auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern an. Die amtliche Inflationsrate lag im September mit 4,5 Prozent so niedrig wie seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht mehr.
Ein Grund zum Feiern? Mitnichten! Denn die Zahlen sind halt nur Statistik. Und Sie kennen ja den Spruch. Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Wobei hier niemand mutwillig manipuliert hat, es geht vielmehr um den sogenannten Basiseffekt. Verglichen wurden die Septemberpreise mit denen des Septembers im Vorjahr. Damals waren die Preise aber nach Beginn des Ukrainekriegs extrem stark gestiegen, insbesondere bei Energie und vielen Rohstoffen.
Konkret waren im September Mineralölerzeugnisse billiger als ein Jahr zuvor, sie kosteten im Großhandel 19,8 Prozent weniger. Auch Altmaterial und Reststoffe (minus 22,7 Prozent) sowie Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (minus 21,9 Prozent) und chemische Erzeugnisse (minus 20,8 Prozent) verbilligten sich stark.
Im Gegensatz dazu haben sich die Dinge des täglichen Bedarfs weiter erhöht. Obst, Gemüse und Kartoffeln kosteten 19,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Preise für Zucker, Süß- und Backwaren stiegen um 13,4 Prozent, die für Getränke um 8,4 Prozent. Und das schlägt ein im Geldbeutel. Ein Großeinkauf ist inzwischen schon fast eine Mutprobe. Es Schorschla geht deshalb seit einiger Zeit öfter und in kleineren Margen einkaufen. Kostet Zeit, mindert aber den Wow-Effekt an der Kasse!