Natürliche Intelligenz ausbauen

Gesunder Menschenverstand ist unverzichtbar!

Was und wer verändert „Dschädd Dschi-Bi-Dii“?

„Vielleicht hätten wir lieber natürliche Intelligenz weiter ausbauen sollen, bevor wir uns an künstliche Intelligenz wagen“. Über diesen Satz ist es Schorschla vergangene Woche gestolpert und fand ihn erst mal sehr sehr witzig und zutreffend. Doch dann haben am Wochenende verschiedene Meldungen zum Thema die Stimmungslage schnell verändert und zum Nachdenken angeregt. Aber eines nach dem anderen: 

In der Bundesregierung gebe es Überlegungen zu neuen Gesetzen für den Einsatz und die Grenzen Künstlicher Intelligenz, kurz KI, stand da zu lesen. Digitalminister Volker Wissing (FDP) fordere eine schnelle Regulierung für KI-Anwendungen. „Es ist atemberaubend, was KI inzwischen kann“, so Wissing in der „Bild am Sonntag“. Die KI sei im Alltag angekommen und sie werde „unser Leben grundlegend verändern.“

Ja, diese modernen Computeranwendungen können Bilder generieren, Texte schreiben und Rätsel lösen. Aber können sie auch den Menschen ersetzen? „Nein“, sagen Herr Wissing und SPD-Chefin Saskia Esken in sonst unbekannter, parteiübergreifender Ampel-Einigkeit und zeigen gleichzeitig Respekt. Die EU müsse „jetzt klug reagieren und KI vernünftig regulieren, bevor es dafür zu spät ist“, so Wissing. Er sei deshalb dafür, schnell einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der sicherstelle, dass diese neue Technologie nur dann eingesetzt werden dürfe, „wenn sie sich an europäische Werte wie Demokratie, Transparenz und Neutralität hält. KI-Systeme dürfen uns nicht manipulieren, sie müssen uns unterstützen.“ Und Saskia Esken ergänzt gegenüber der Funke-Mediengruppe: „Durch den Einsatz von KI werden unter dem Strich keine Jobs verloren gehen“. KI könne vielmehr langweilige Tätigkeiten abnehmen, „dann können wir uns auf die Aufgaben konzentrieren, für die es menschliche Fähigkeiten braucht: Empathie, Kreativität, das Über-den-Tellerrand-hinaus-Blicken und das Lösen komplexer, neuartiger Aufgaben“, ist die SPD-Chefin überzeugt.

Ein weltfremdes Wunschdenken? Da müssten wir am besten die KI befragen. Aber das übersteigt die Fähigkeiten vom Schorschla. Für ungläubiges Kopfschütteln sorgte dann aber die Meldung, dass ausgerechnet Elon Musk eine Firma namens „X.AI“ gegründet hat. Zuletzt hatte der Tesla- und „SpaceX“-Boss noch vor KI-Software gewarnt und eine Entwicklungspause gefordert. Musk ist der Inbegriff eines „Zwischen Genie und Wahnsinn“- Milliardärs, was er zuletzt bei der Übernahme und Kommunikation der twitter-Plattform einmal mehr eindrucksvoll bewiesen hat.  Die Website „Business Insider“ schreibt, Musk habe tausende Grafikkarten des Anbieters Nvidia kaufen lassen, eine Technik, die gerne für Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz eingesetzt wird. Ende März war Musk übrigens prominenter Unterzeichner eines offenen Briefs, in dem eine sechsmonatige Entwicklungspause für die Technologie angeregt wurde. „Leistungsstarke KI-Systeme sollten erst dann entwickelt werden, wenn wir sicher sind, dass ihre Auswirkungen positiv und ihre Risiken überschaubar sind“, hieß es damals in dem Brief.

Aktuell sorgen der Text-Automat ChatGPT, fränkisch „Dschädd Dschi-Bi-Dii“, sowie Googles Konkurrenz-Software Bard und Programme, die Bilder auf Basis von Text-Beschreibungen erzeugen können, für viel Aufsehen und Diskussionen. Diese „intelligente Software“ formuliert selbstständig Texte, indem sie Wort um Wort die wahrscheinliche Fortsetzung eines Satzes einschätzt. Eine Folge des Verfahrens ist aktuell, dass sie neben korrekten Angaben auch völlig falsche Informationen erfindet, für den Nutzer aber kein Unterschied erkennbar ist. So gibt es berechtigte Sorgen, dass die KI-Fähigkeiten perfekt für die Produktion und Verbreitung von Falschinformationen genutzt werden könnten.

Es ist also einmal mehr natürliche Intelligenz gefragt, um diese neuartige Technologie zum Wohle der Menschheit einsetzen zu können. Es Schorschla denkt da ganz lokal und setzt seine Hoffnung in die Kompetenz und den Ideenreichtum des Campus Mensch-zentrierte KI  (MeKI) an der Universität Bamberg. Diese bündelt neun KI-Professuren an der Fakultät WIAI sowie weitere Professuren mit starken Beziehungen zur KI. Auf der Basis von starken interdisziplinären Bezügen zu den Geistes-, Kultur-, Human- und Sozialwissenschaften sollen so immer neue sinnvolle Anwendungsgebiete der künstlichen Intelligenz entwickelt und dabei auch die ethischen Grenzen dieser Anwendungen ausgelotet werden. Ja, er ist einfach unverzichtbar: Der gesunde Menschenverstand. Auch im Jahr 2023!

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

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