Jetzt wird Impfstimmung gemacht
„Come impf and find out“
Jetzt ist es endlich raus: Mr. Talkshow Karl Lauterbach ist unser neuer Gesundheitsminister. Es Schorschla kann da nur gratulieren und sieht diese Ampel-Personalie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Unser Karl, die personalisierte pandemische Dauerwarnschleife, muss nun ein Ministerium leiten und hat damit endlich einen neuen richtigen Job, wodurch die Talkshowcouches der nationalen Corona-Moderator*innen zukünftig wohl auf diese klassisch unemotionalen Covid-Warnrufe verzichten müssen. Ja, ganz ehrlich: Damit können wir alle wohl gut leben.
Es Schorschla war sich eigentlich immer sicher, dass sich Karl Lauterbach diesen Posten nicht nehmen lassen wird. Selbst sein angespanntes Verhältnis zu unserem Kanzler von morgen Olaf Scholz konnte dies nicht verhindern, im Spaß hat es Schorschla am Stammtisch schon vor Tagen gesagt, dass selbst die angestrebte Mann-Frau-Parität der SPD auf den Ministerämtern kein Hindernis für ihn darstellen wird. „Notfalls lässt er sich umoperieren und wir bekommen eine Gesundheitsministerin Karla Lauterbach“.
So weit musste es aber gar nicht kommen, für einen derartigen gravierenden Eingriff hätte aktuell auch die Zeit gefehlt. Denn die nächsten vier Wochen werden entscheidend für den ganzen Winter und vielleicht sogar für das gesamte Jahr 2022 sein, haben wir zuletzt oft aus dem Mund des Gesundheitsexperten gehört.
Die ersten Worte des neuen Gesundheitsministers sollten uns zuversichtlich stimmen. Denn Lauterbach selbst zeigte sich zuversichtlich, dass die Coronapandemie zurückzudrängen ist. Sie werde länger dauern, als viele dächten. „Wir werden das aber schaffen. Impfen wird die zentrale Rolle spielen, aber nicht nur“, so Lauterbach in Berlin. „Wir werden den Kampf gegen die Pandemie gewinnen, und für weitere Pandemien werden wir besser gerüstet sein.“
Als unmittelbares Ziel kündigte er mit Blick auf Weihnachten an, die Corona-Fallzahlen so stark herunterzubringen, dass den Menschen Reisen bald wieder empfohlen werden könne. Der Bundestagsabgeordnete bedankte sich mit Blick auf sein zukünftiges Amt für das Vertrauen seiner Partei und für die „vielen zustimmenden Worte“, die er aus der Bevölkerung erhalten habe.
Wie aber wird es jetzt weitergehen in Sachen Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Impfpflicht? Boostern. Erstimpfungen. Boostern. Erstimpfungen. Motivieren. Impfpflicht. Werben fürs Impfen. Die eine oder andere Schließung. Bars. Clubs. Sperrstunden für Gastro. 2G. 2G plus. Impfen. Boostern. Kontaktbeschränkungen – erst für Ungeimpfte. Dann vielleicht auch für Geimpfte. Boostern. Zweitimpfungen. Und ganz viel hoffen und beten.
Eine witzige Idee in diesen traurigen Zeiten hatte jetzt die Berliner Werbeagentur Antoni. Sie bat in einer großangelegten Kampagne mehr als 150 Unternehmen und Marken in Deutschland um unterstützende Werbung für die Coronaimpfung. Sie sollen ab Dienstag ihre allseits bekannten Werbeslogans abwandeln. Eine coole Aktion, die unter anderem die Autohersteller BMW und Mercedes-Benz, die Supermarktketten Edeka und Lidl, die Sparkassen und Volksbanken sowie wie die Fast-Food-Ketten Burger King und McDonald’s unterstützen. Überschrift der Kampagne ist das auch von der Bundesregierung genutzte Motto #ZusammenGegenCorona, auf ihren Social-Media-Kanälen soll unter diesem Hashtag jetzt noch einmal Stimmung fürs Impfen gemacht werden.
So wirbt laut dem Branchenmagazin „Horizont“ die Baumarktkette Toom für „Respekt, wer sich impfen lässt“, Konkurrent Hornbach findet: „Es gibt immer was zu impfen.“ Der Bezahlsender Sky verkündet, Impfen sei „großer Sport“. Der Versandhändler Otto bekennt: „Impfen… find ich gut“. Beim Ferienflieger Condor schwärmt man gar: „Wir lieben Impfen“. Und der Discounter Netto variiert seinen Slogan zur Aufforderung: „Dann geh doch zum Impfen!“ Das ist sicherlich alles ganz im Sinne von Karl Lauterbach!
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.