Hervorragendes Konzept
BamLit 2021 – eine Nachlese
Heute im Gespräch: Wolfgang Heyder, Mitorganisator des Bamberger Literaturfestivals
Die vergangenen Wochen standen in Stadt und Landkreis ganz im Zeichen der Literatur. Trotz Corona-Beschränkungen, Maskenpflicht und 3G-Regeln wurde vor den Vorlesungssälen heiß diskutiert. Interessierte Bürgerinnen und Bürger genossen die Treffen mit Expert*innen und Autor*innen, ließen sich Bücher signieren und freuten sich über unterhaltsame Abende.
WOBLA: Im Rahmen des 6. Bamberger Literaturfestivals fanden vom 27.09. bis 18.10. 32 Lesungen in Stadt und Landkreis Bamberg statt. Die Bandbreite war dabei außergewöhnlich: Loriot- und Heinz-Erhardt-Abende, Einblicke in Doping-Recherchen mit Hajo Seppelt und die Wirtschaftsmacht China mit Wolfgang Hirn wurden ebenso thematisiert wie Papst-Intrigen, Bamberger Biergeschichten und das Sams auf fränkisch. Und damit nicht genug: Auch die gehobene und klassische Literatur fand ihren Platz. Eine Zielgruppe für dieses Festival lässt sich bei einem derart bunten Potpourri wohl kaum definieren, oder?
Wolfgang Heyder: Bekanntlich musste ja aus Corona Gründen Bamlit dreimal verlegt werden, erst im August stand endgültig fest, dass es im Herbst klappen wird. Es gab ja entsprechende Lockerungen der Corona-Regeln und verschiedene Öffnungsszenarien für die Veranstaltungsstätten. Erfreulich war zudem die Tatsache, dass alle Autoren von Anfang an im Boot geblieben sind. Leider hat es nach der offiziellen Ankündigung des BamLit 2021 lange gedauert, bis in den Kartenverkauf etwas Schwung kam, was letztendlich zu einem deutlichen Besucherrückgang führte. Es gab viele tolle Highlights mit z.B. Andereas Englisch, Paul und Michael Maar, der Heinz-Ehrhardt-Hommage oder Daniel Kehlmann. Das Konzept der absoluten Vielseitigkeit, d.h. so gut wie jeden Abend ein anderes Publikum anzuziehen, hat auch dieses Jahr wieder hervorragend funktioniert.
Ein Schwerpunkt des BamLit ist seit der ersten Stunde auch der Nachwuchs. Mehr als 40 kostenlose Kinderlesungen in Schulen und Bibliotheken standen in diesem Jahr auf dem Programm. Wie ist die Resonanz? Greifen Kinder und Jugendliche überhaupt noch zum Buch?
Ja, ein Herzstück des Bamberger Literaturfestivals sind ohne Frage die Kinderlesungen und die Leseförderung in den Schulen. So hat eine Initiative des Wirtschaftsclubs Bamberg, die so genannte Bücheroffensive, dazu geführt, dass die Schulbibliotheken im Landkreis und der Stadt mit vielen neuen Büchern im Gesamtwert von mehr als 20.000 Euro ausgestattet werden konnten, dass insgesamt 23 Schreibwerkstätten mit Nevel Cumart in vielen Schulen stattfanden und trotz Corona über 40 Kinderlesungen dem Nachwuchs die Faszination Buch näherbrachten. Für 2022 gibt es bereits einige sehr interessante neue Ideen und Ansätze zum Thema Leseförderung.
Nach dem Bamlit ist vor dem Bamlit: Bereits im Frühjahr 2022 findet dieses Festival seine Fortsetzung. Kann man schon den einen oder anderen Gaststar nennen und wird es gravierende Veränderungen beim 7. Bamberger Literaturfestival geben?
Das Programm steht weitestgehend. Wir möchten noch nicht zu viel verraten, aber ein Geheimnis können wir schon mal lüften: Der 200. Todestag E.T.A. Hoffmanns wird eine besondere Rolle einnehmen und von den unterschiedlichsten Seiten beleuchtet werden!