Nora-Eugenie Gomringer stellt vor
Neues aus dem Künstlerhaus
Liebe Leserinnen und Leser,
von außen mögen viele Kunsteinrichtungen wie schlafend gewirkt haben über die Wochen und Monate der Lockdowns und der Einschränkungen für die Kunst. Innen ging es aber geschäftig weiter, denn was will und soll man zeigen, wenn es dann doch zügig wieder losgeht? Im Frühjahr 2021 bereits habe ich für das Künstlerhaus entschieden, uns in diesem Jahr unabhängig von Veranstaltungsdaten, Öffnungszu- und absagen und Testergebnissen zu machen und das Hauptaugenmerk auf die Künstler zu legen. Das bedeutet für mich: Künstler sichtbar zu machen. Dafür haben wir ein Sendungsformat entwickelt, das sich zur SENDUNG MIT DER KUNST! ausgestaltet hat und nun schon bald drei Folgen von geplanten 15 verzeichnen kann. Wir sind sehr froh, dass sich die Firma Wendevarga mit uns an das Wagnis gemacht hat und es ihr gelingt, lebhafte, den Künstlern gerechte Portraits und Kurzfilme in das fast halbstündige Format einzubinden. Der ehemalige Bamberger Student und erfolgreiche Autor Andreas Thamm hat den Auftrag erhalten, mit dem Filmemacher Claus Wagner bei jeder Folge einen Sketch mit Handpuppen anzuhängen und siehe da: Die Hochkultur verträgt zwei subversive Socken ganz gut. Auf dem YouTube Kanal des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia finden Sie alle Sendungen, die wir mit der Zeit als Premieren hochladen und für fünf Jahre auf dem Kanal zeigen werden.
> Ja, im Künstlerhaus sind wieder alle Appartements und Studios belegt. Die Künstlerinnen und Künstler – in diesem Jahr kommen die ausländischen Gäste aus Finnland – übersetzen, schreiben, arbeiten mit Ton, Stoffen, Holz, Farbe, zur Planung und zum Zoomen mit musikalischen Ensembles viel mit dem Computer, sitzen am Flügel, am Cello, blasen in die Trompete. Wir zeigen Einblicke in unser Haus und in das Werk der ausgewählten Preisträgerinnen und Preisträger mit jeder Sendung. Jedes Künstlerhaus muss sich derzeit Fragen der Umgestaltung des Programms stellen, auch zum Beispiel, wie es weitergehen wird, wenn ab 2022 hoffentlich wieder Präsenzveranstaltungen „ganz normal“ für Publikum und Künstler angeboten werden können. Ob man auf die Online-Versionen ganz verzichten wird, nicht mehr anbietet, dass auch Verwandte und Freunde in der ganzen Welt durch einen Mausklick dabei sein können? Leiterinnen und Leiter von Kunstinstitutionen sind derzeit vielen Fragen unterworfen. Natürlich auch immer Fragen der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, denn während viel Kunst scheinbar ewig währt, sind ihre vielfältigen Produktionsmethoden mitunter ganz schön bedenklich. Sie sehen, auch wir in den vermeintlichen Elfenbeintürmen üben ständige Selbstbefragung und freuen uns, wenn Sie Lust haben, ein paar der Antworten mit uns zu finden!
> Dass Kultur nämlich, wenn schon nicht „systemrelevant“, so doch aber lebenswichtig ist, weiß man in Bamberg schon lange.
Auf viele gute Entdeckungen in der Kunst!
Ihre Nora-Eugenie Gomringer