Durchhaltevermögen!
Mars macht mobil
Der Jubel im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde Nasa im kalifornischen Pasadena war riesig, als am Donnerstag Abend der US-Rover „Perseverance“ erfolgreich auf dem roten Planeten aufsetzte. Im Juli 2020 wurde die Mission am Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet, nach 203 Flugtagen und 472 Millionen zurückgelegten Kilometern sendete die Kamera Minuten nach dem „Touch down“ zwei grobkörnige Schwarz-Weiß-Fotos vom „Jezero Crater“. „Heute hat sich einmal mehr gezeigt, dass mit der Macht der Wissenschaft und amerikanischem Einfallsreichtum nichts außerhalb des Möglichen ist“, twitterte Joe Biden. Es Schorschla hat sich mitgefreut. Denn es tut schon gut, wenn zu Beginn der Nachrichten mal wieder Erfolgsmeldungen verlesen werden. Ja, wir haben es geschafft, alles wurde richtig berechnet, die komplexe Technik hat funktioniert, die Landung perfekt programmiert, der Fallschirm öffnete sich und bremste den Roboter von ursprünglich 19.500 km/h perfekt ab, die raketengetriebene Plattform, der „Sky Crane“, ließ kurz über der Oberfläche den sechsrädrigen Rover auf den Marsboden herab. Punktlandung. Glückwunsch an alle Beteiligten!
„Jetzt beginnt die tolle Wissenschaft“, schrie der glückliche Nasa-Wissenschaftschef Thomas Zurbuchen heraus und zerriss den für den Fall des Scheiterns entworfenen Notfallplan. Eine wunderbare, medienwirksame Szene. Wie aber geht es jetzt weiter und was ist das Ziel der Mission? Gesucht wird nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens, das Klima und die Geologie des Mars sollen weiter erforscht werden. Zudem soll der Roboter bei den Vorbereitungen für die in den 2030er Jahren geplante bemannte Erkundung des Mars helfen, erklärt der kommissarische Nasa-Chef Jurczyk. Die Entwicklung und der Bau des rund 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,2 Milliarden Euro) teuren Roboters hatten acht Jahre gedauert. Der Mars macht tatsächlich mobil. Ein chinesischer Rover soll im Mai oder Juni ebenfalls auf dem Roten Planeten landen, eine Sonde aus den Vereinigten Arabischen Emiraten umkreist den Mars seit vergangener Woche. Alle drei Staaten nutzten für ihre Raketenstarts im Juli ein günstiges Zeitfenster, durch das Erde und Mars „nur“ rund 480 Millionen Kilometer voneinander entfernt lagen. Wie gesagt, es geht dabei um essenzielle Fragen. „Sind wir allein in dieser endlosen kosmischen Wüste, fliegen nur durch den Raum, oder ist Leben viel weiter verbreitet? Kommt es hervor, wann immer und wo immer die Bedingungen passen?“, fragt der stellvertretende Projektleiter Ken Williford.
Es Schorschla hat das Thema mit den kleinen, grünen Männchen, dem Mann im Mond oder den Besuchern aus dem All ja schon als Kind fasziniert. Es ist nicht unwahrscheinlich vermessen, zu denken, wir wären die Einzigen in diesem unendlichen Raum, der ja irgendwie doch Grenzen haben soll. Aber derartige Überlegungen und Berechnungen sind dem Schorschla dann doch zu hoch und zu kompliziert. Nur noch eines: Der amerikanische Marsroboter wurde „Perseverance“ – auf deutsch „Durchhaltevermögen“ – getauft. Dieses brauchen wir aktuell aber nicht nur auf dem Mars, sondern auch für ganz irdische Probleme. Und beim Kameraschwenk durch das NASA-Kontrollzentrum hat es Schorschla sich mal kurz vorgestellt, wie groß der Jubel doch wäre, wenn die Wissenschaft den Sieg über die aktuelle Pandemie verkünden könnte. Nur dass dann nicht Ingenieure und Entwickler aus dem Häuschen wären, sondern das ganze Volk: Händler, Veranstalter, Hoteliers, Gastwirte, Lehrer, Schüler, Studenten und auch das WOBLA-Team. Bis es aber soweit ist, hilft nur „Perseverance“. „Durchhaltevermögen“!
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.
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