Schorschla kauft lieber lokal
Click&Collect statt Zölle
Wieso es Schorschla in den letzten Wochen so ernst geworden sei, wollen einige besorgte Leserinnen und Leser wissen. Erst viel Trump, zuletzt das Dauerthema Corona, klar immer mit einem manchmal auch sarkastischen Augenzwinkern, aber trotzdem: Dieser unbeschwerte Witz, der diese Kolumne auszeichnet und gerade in diesen Zeiten leider so rar geworden ist, sei etwas ins Hintertreffen geraten, erklären einige E-Mail-Schreiber*innen. Was es Schorschla schon zum Nachdenken gebracht hat. Und ja: Es ist einfach verdammt schwer, diesem fiesen, kleinen, heimtückischen Virus aus dem Weg zu gehen – im richtigen Leben und auch mit der Feder in der Hand.
Bestes Beispiel: Unser Ministerpräsident Markus Söder erhielt diese Woche Unerwartetes per Post: Gutscheine für vom Bund finanzierte FFP2-Masken. „Da war ich schon etwas überrascht“, erklärte der CSU-Chef. Warum er die Gutscheine erhalten habe, könne er nicht sagen. Der 54-Jährige zeigte sich großherzig und betonte, dass er diese nicht einlösen, sondern zurückgeben werde. Wow, da soll noch einmal einer sagen, dieser Mann habe den Kontakt zum Volk verloren. Damit aber endgültig genug für diese Woche mit Corona und Maskenball 2.0.
Frage: Was haben Barcelona und Bamberg gemeinsam? Antwort: Indiskrete Papiere, die in den Medien ausgeschlachtet werden. Ging es in der Domstadt um den vielzitierten Rechnungsprüfungsbericht, der inzwischen ja doch nicht mehr so skandalös erscheint wie über Wochen beschrieben, so veröffentlichte die Zeitung „El Mundo“ schnell mal den Vertrag von Lionel Messi. Der Verein sieht darin eine Diskreditierung des Spielers und kündigt rechtliche Schritte an, Messi selbst schweigt zu den Papieren. Spannend auch: Jüngst war bekannt geworden, wie groß die finanzielle Not des Klubs wirklich ist. 1,17 Milliarden Euro Schulden lasten auf dem FC Barcelona. Der Verein verhandelt bereits mit den Profis über einen Gehaltsverzicht von insgesamt 190 Millionen Euro. Es Schorschla denkt da nur: Andere Städte, andere Summen!
Blicken wir noch kurz auf die Insel. Brexit-Ärger in Großbritannien. Joachim Lang, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), warnt seit Wochen vor massiven Problemen beim Handel mit Großbritannien. „Das stellt die paneuropäischen Lieferketten in dramatischer Weise vor eine Zerreißprobe. Die Vorbereitungen der Regierung in London und in vielen britischen Unternehmen waren nicht ausreichend, um die zusätzliche Bürokratie und unnötige Grenzformalitäten abzufedern.“ Betrifft das auch uns Otto-Normal-Verbraucher? Vielleicht indirekt oder falls wir ein britisches Auto fahren. Aber richtig blöd wird der Handel mit den EU-Flüchtlingen beim Online-Handel. So berichten zuverlässige und gut recherchierende Medien, von einem Mann aus Manchester, der für seine 200-Pfunde teuren Winterstiefel bei der Lieferung 20 Prozent Mehrwertsteuer sowie Einfuhrzölle begleichen musste – insgesamt 147 Pfund (165 Euro). Der „Guardian“ berichtet von einer Kundin aus Norfolk, die UPS 121 Pfund an Zöllen, Steuern und Gebühren für eine Bekleidungsbestellung aus Norwegen (Gesamtwert 236 Pfund) aushändigen sollte. Und auch umgekehrt, bei Bestellungen aus Großbritannien nach Deutschland kann es richtig teuer werden. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte seinen Landsleuten zollfreien Warenverkehr trotz Brexit versprochen. Aber Sie wissen ja: Die gute Politik! Deshalb ein ernst gemeinter Rat vom Schorschla: Schauen Sie bitte bei der nächsten Online-Bestellung genau auf den Händler. Liegt dessen Firmensitz auf der Insel, Finger weg. Ach ja, der örtliche Handel mag derzeit ja geschlossen sein, aber viele Händler vor Ort glänzen mit einem Click & Collect-Angebot, welches selbst hochbewertete Internethändler leicht in den Schatten stellt. Und noch einen großen Vorteil hat eine Bestellung in der Region: Damit unterstützen Sie ganz nebenbei die Stadt, den Landkreis, den lokalen Handel und sicherlich auch ihr gutes Gewissen: Denn die engagierten, oftmals familiengeführten Geschäfte in Stadt- und Landkreis Bamberg können in der aktuellen Situation jeden Euro sehr gut gebrauchen …
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