Vielleicht das letzte Mal?
Wenn Dir die Zeitumstellung richtig auf den Zeiger geht
Kennen Sie diesen Moment, wenn Sie früh die Jalousien hochziehen und es im Zimmer gefühlt etwas dunkler wird? Fürs Schorschla immer wieder ein furchtbarer Moment, impliziert dieser doch, dass es jetzt erst einmal vorbei ist mit ein, zwei gemütlichen Seidla auf dem Keller oder entspannten Grillfesten unter freiem Himmel.
Aktuell ist es wieder soweit und selbst die immer wieder heiß diskutierte Zeitumstellung wird daran nur wenig ändern. Am frühen Sonntag heißt es wieder mal in bester Paulchen-Panther-Tradition „Wer hat an der Uhr gedreht“. In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober werden die Zeiger von Sommer- auf Winterzeit gerückt, um 3.00 Uhr müssen wir analoge Zeitmesser auf 2.00 Uhr zurückstellen. Oder eben dann mit etwas Verspätung am Sonntagmorgen. Diese Nacht der Nächte wird also wieder mal eine Stunde länger, ab diesem Moment ist es morgens früher hell und abends leider auch wieder früher dunkel.
Vielleicht zum letzten Mal. Denn wir erinnern uns: Im Sommer 2018 stellte die Europäische Union den Bürgern die Wahl, die Zeitumstellung komplett abzuschaffen. Dafür nahmen 4,6 Millionen Menschen aus allen 28 Mitgliedstaaten an einer Umfrage teil. Das Ergebnis: 84 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, das die Zeitumstellung nicht mehr zeitgemäß sei. Die meisten zogen die Sommerzeit der Winterzeit vor.
Im März 2019 beschloss dann das Europäische Parlament, die Zeitumstellung ab 2021 abzuschaffen. Allerdings: Jeder Mitgliedsstaat solle selbst entscheiden, ob er die Sommer- oder die Winterzeit behalten möchte. Doch die Zeit hat uns förmlich überholt: Aktuell haben wir in Europa und rund um den Globus ganz andere Herausforderungen und Probleme zu bewältigen, da muss die Geschichte mit der Uhr verständlicherweise erst einmal zurückgestellt werden. Im wahrsten Sinne des Wortes! Die EU hat aktuell zumindest noch keine weiteren Pläne veröffentlicht.
Der Biorhythmus der unfassbar Feinfühligen, die angeblich wochenlang mit dieser geschenkten oder geraubten Stunde zu kämpfen haben, wird also möglicherweise auch im kommenden Jahr noch einmal auf eine harte Probe gestellt. Wie überhaupt es doch sehr interessant ist, dass gerade diejenigen im Schorschla-Bekanntenkreis besonders über die Langzeitfolgen der Zeitumstellung jammern genau die gleichen sind, die in Vor-Corona-Zeiten über San Francisco nach Hawaii geflogen sind, dabei die Hälfte aller Zeitzonen unseres Globus problemlos bewältigten, zwei Tage später wieder auf die Arbeit sind – schließlich müsse man bei derart langen und teuren Flügen jeden Tag ausnutzen – und nach Corona doch gerne auch mal Neuseeland und Australien besuchen möchten: Diese Weltenbummler und Zeitreisenden jammern also nachhaltig über dieses vermaledeite Stündchen „+“ oder „-“. Was der Kopf nicht alles mit uns machen kann. Vor allem dann, wenn man das Hirn darin nicht sinnvoll nutzt.
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