Lieber nicht!
Nur keine meuternden Mitläufer
Es gibt Wochen, da muss es Schorschla all seine Kreativität nutzen, um ein schönes Thema für seine Kolumne zu finden. Diese Woche war das glatte Gegenteil. Der Wendler. Der Trump. Der Söder. Das Virus. Oder gar 30 Jahre Wiedervereinigung. Oder doch lieber lokal? Der Stieringer. Die Baustellen. Die Bahn. Der Weihnachtsmarkt. Alles einen Blick hinter die Kulissen und einen schönen, hintergründigen Kommentar wert. Es Schorschla hat gegrübelt und gegrübelt, gegoogelt, in den sozialen und asozialen Medien herumgestöbert, hier ein Zitat herausgesucht, dort ein paar Fakten und dann – doch wieder alles verworfen. Was gehört eigentlich ins Schorschla? Was macht diese Rubrik zu dem, was sie seit knapp drei Jahrzehnten ist? Diese WOBLA-Glosse auf Seite 3 möchte die Leser*innen – die Genderverhunzung unserer schönen deutschen Sprache wäre übrigens auch mal wieder ein paar Zeilen wert – vor allem eines: unterhalten. Es Schorschla möchte Woche für Woche einen Denkanstoß geben. Nicht belehren, aber vielleicht etwas zum Nachdenken anregen. (Ver-)Urteilen wir zu schnell? Sind wir noch kompromissbereit? Lassen wir uns auch mal durch gute Argumente umstimmen? Nutzen wir unseren „gesunden Menschenverstand“? Oder lassen wir viel zu oft lieber die anderen für uns denken und entscheiden? Haben wir noch den Mut und das Selbstvertrauen, Entscheidungen zu treffen, für die wir auch morgen und übermorgen noch geradestehen? Oder setzen wir lieber auf den Herdentrieb? Es Schorschla spricht dann gerne von den meuternden Mitläufern. Gemeint sind dabei Personen, die Zeit ihres Lebens wenig entschieden haben und entscheiden. Die im Alltag keine oder nur sehr wenig Verantwortung tragen. Die Routinen schätzen und zelebrieren, die ihr Ding machen, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Und sich dann exzessiv beschweren, was für einen Blödsinn die anderen fabrizieren. Wobei die anderen eigentlich alle sind. Politiker. Vorgesetzte. Kollegen. Bekannte. Freunde eher weniger. Denn diese Spezies Mensch hat nur wenig Freunde. Was auf der einen Seite auch gut ist, auf der anderen Seite ihnen aber auch mehr Zeit verleiht, um noch mehr zu schimpfen und krude Verschwörungstheorien zu entwickeln. Also diese meuternden Mitläufer zählt es Schorschla nicht zu seinen Stammlesern. Es Schorschla schätzt dagegen Macher, Kreative, Visionäre, ehrliche und fleißige Arbeiter. In allen Bereichen. Die nette Dame – oder den freundlichen Herren – an der Supermarktkasse, die/der aktuell auch hinter der Maske noch ein Lächeln für ihre oder seine Kund*innen übrig hat. Die Mitarbeiter, die einem neuen Kollegen auch mal helfen statt immer nur auf „später“ zu verweisen. Die Floskel „Das zeig‘ ich Dir mal, im Moment ist es aber schlecht. Hab‘ echt zu viel zu tun“ kennt wohl jeder. Leider. Natürlich ließe sich diese Liste unendlich fortführen. Aber nur eines, liebe Schorschla-Leser*innen und -hörer*innen. Ja, es Schorschla gibt es jetzt ja auch als Podcast – hören Sie doch mal rein! Die größte Aufgabe für die kommenden Monate und Jahre sieht es Schorschla in der Aufgabe, wieder eine Gesellschaft zu bilden. Keine verschiedenen, unversöhnlichen Klassen wie in den USA. Keine blinde Hetze. Keine ständigen Beleidigungen. Lassen Sie uns doch wieder mehr aufeinander zu gehen. Nicht falsch verstehen: Mit Abstand. Trotz Corona. Mit Masken. Das ist kein Wiederspruch. Denn es geht hier nicht um scheinheiliges Umarmen, peinliches Schulterklopfen und den traditionellen Handschlag. Es geht um Respekt. Ums Zuhören. Ums Akzeptieren einer anderen Meinung. Um ein Miteinander. Zusammen etwas schaffen. Auch wenn es aktuell schwierig oder gar unmöglich erscheint. Hier empfiehlt sich ein Blick in die Nachrichten und die aktuell völlig wahnsinnige Riege der politischen Führer auf unserem Globus. Das sind schon lange keine Vorbilder mehr: Die Trumps, Putins, Johnsons und wie sie alle heißen sind selbstherrliche Egomanen, die selbst kreierte oder anachronistische Wahlsysteme nach oben gespült haben. So sollten wir alle nie werden. Das wünscht sich es Schorschla von ganzem Herzen von all seinen Leser*innen. DANKE!
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