Wie wird Weihnachten wohl werden?
Ja ist denn schon Weihnachten?
Gibt’s eigentlich schon Lebkuchen in den Supermärkten? Schon lange? Es Schorschla ist sich nicht sicher. Was an den AQAP-Einkaufen liegen mag. As quick as possible. So schnell wie nur irgendwie möglich. Mit Maske gibt es keine Umwege im Markt des Vertrauens, die Einkaufsliste wird routiniert abgearbeitet, sofern nicht unnötig umdekoriert wurde, könnte auch kein Hochleistungsprozessor einen kürzeren Weg durch die Regale berechnen. Da ist sich es Schorschla ganz sicher. Der Bereich Süßigkeiten wird dabei weitläufig umgangen, Schokolade setzt sich leider gefühlt binnen Minuten auf die ohnehin schon prallen Hüften.
Aber zurück zum Thema Lebkuchen: Dieses angeblich so traditionsreiche Backwerk läutet alljährlich die Weihnachtszeit ein. Etwa ein Quartal vor dem Heiligen Abend. Und nun ist es kalendarisch langsam wieder soweit. Wie wird das aber überhaupt werden, dieses Corona-X-Mas 2020? Überfüllte Glühweinbuden zum Feierabend? Kann man wohl gleich vergessen. „Stille Nacht, Heilige Nacht“ im festlich beleuchteten Kaiserdom? Vielleicht. Mit viel Abstand. Oder besser gleich online, zu Hause am Laptop unterm Weihnachtsbaum. Der Erzbischof im Livestream – sind eben ganz besondere Zeiten!
Wie stehen die Chancen auf einen besinnlichen Bummel über den Bamberger Weihnachtsmarkt? 50:50 würde es Schorschla aktuell sagen. Es wird viel diskutiert und geplant, Hygienekonzepte ausgearbeitet, Standorte virtuell entwickelt. Ein großer Markt am Maxplatz? Mehrere kleine „Budenstädte“ in den verschiedenen Stadtteilen? Brückenweihnacht? Corona-Chrismas to go? Oder doch zum Weglaufen? Seit Wochen wird ja mit der Abkürzung AHA für mehr Sicherheit geworben. Abstand. Hygiene. Alltagsmasken. Für Weihnachten könnte es heißen: Advent. Heiliger Abend. Absagen! Aber das möchte doch niemand. Gerade in diesen Zeiten sehnen sich doch viele nach etwas Besinnlichkeit. Nach Lichtermeer und Rentierglöckchen.
Wie ist denn der allgemeine Trend: Ja, Weihnachtsmärkte sollen auch in diesem Jahr stattfinden, sagen die Touristikexperten. Wenn auch unter anderen Bedingungen. Einbahnstraßensystem und Essen nur zum Mitnehmen. Die größte Herausforderung werde sein, die Besucherströme zu lenken, erklärt der Nürnberger Wirtschaftsreferent Michael Fraas, Mitverantwortlich für das Nürnberger Chriskindl und alles Drumherum. Ein Sprecher der Stadt Augsburg teilt mit, „dass die Stände auf möglichst viele Plätze in der Innenstadt verteilt werden“, um großes Gedränge zu vermeiden. Berlin plant dagegen einen 400 Meter langen Lichtteppich aus 150 Buden, einem 20 Meter hohen Weihnachtsbaum und bunten Christbaumkugeln. „In diesem herausfordernden Jahr erst recht!“, hört man aus Sachsen, wo man auf die Stollenbäcker und Bergparaden im Erzgebirge nicht verzichten möchte. Klar fänden die Märkte unter anderen Bedingungen als in den Vorjahren statt, sie sollten aber wie immer „das heimelige Gefühl und vorweihnachtliche Stimmung“ verbreiten, betonte Sachsens Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU). Auch der Städte- und Gemeindebund freut sich auf den traditionsreichen Budenzauber. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg ist aber keineswegs blind, sollten die Infektionszahlen rasant steigen, „werden Weihnachtsmärkte, einfach nicht möglich sein. Andererseits haben wir in der Pandemie gelernt, dass flexible Reaktionen und eine Berücksichtigung der lokalen Situation der richtige Ansatz sind.“ Und Markus Söder, unser bayerisches Corona-Sprachrohr. Er beweist bayerische Gelassenheit und urfränkische Geduld. „Bei den Weihnachtsmärkten haben wir noch Zeit, die wir für eine gute Planung nutzen können.“ Zum Beispiel könnten einheitliche Laufwege mit Ein- und Ausgang organisiert werden. Auf manchen Stand mit Feuerzangenbowle, „der eher an Après-Ski-Veranstaltungen in Ischgl erinnert“, müsse dieses Jahr aber sicher verzichtet werden, so Söder. Es Schorschla ist gespannt und wird in den nächsten Tagen seinen Wunschzettel schreiben. Ganz oben wird wohl Gesundheit und die Rückkehr zu etwas mehr Normalität im Leben stehen. Denn eines scheint trotz Virus und Pandemie-Panik auch drei Monate vor dem Heiligen Abend sicher: 2020 wird ein ganz besonderes, aber sicherlich nicht „Last Christmas“ sein!
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.