Spannende Ausstellung über Libellen
Libellen – faszinierend, aber oft kaum wahrgenommen
Naturkunde-Museum präsentiert farbenfrohe Fotos und faszinierende Informationen
Wenn man eine Libelle beobachtet, üben diese bunt schillernden Geschöpfe mit ihrem stabförmigen Körper und den filigranen Flügeln überwiegend Faszination aus – nur gelegentlich auch etwas Unbehagen. Davon zeugen volkstümliche Namen, mit denen sie meist in der Vergangenheit bedacht wurden: Teufelsnadeln, Augenstecher oder Schillerbold.
Umweltfaktor Libelle
Heute, in unserer technikgeprägten Welt nimmt man Libellen oft nicht bewusst wahr, vielmehr tragen sie zu einem angenehmen Naturempfinden bei. Tatsächlich ist es aber so, dass Libellen allgemein und manche Arten besonders, als sogenannte Bioindikatoren genutzt werden. Das heißt. sie geben Auskunft über die Qualität der Umweltfaktoren an einem Standort. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass für ein Libellenleben Wasser und ein geeigneter Lebensraum an Land gleichermaßen bedeutsam sind. Als Larven leben sie im Wasser und räubern in Seen und Teichen, Bächen und Flüssen. Später im Leben einer Libelle verwandeln sich die Larven in das erwachsene Insekt und erobern dann den Luftraum.
Auch haben Libellen so manchen Trick auf Lager. Beispielsweise gehören Libellen zu den schnellsten Insekten. Sie können von 0 auf 50 km/h rasant beschleunigen, ebenso abrupt bremsen, in der Luft stehen und manche Arten können sogar rückwärts fliegen. All diese raffinierten Flugfähigkeiten erlauben es ihnen, Fressfeinden geschickt auszuweichen, ihre Beute zu schnappen oder ihren Geschlechtspartner im Flug einzufangen. So verwundert es nicht, dass diese Flugmanöver auch von der Wissenschaft u.a. von der Bionik genauer unter die Lupe genommen werden. Derzeit geht man davon aus, dass ein Schlüssel für die besonderen Flugleistungen der Libellen derjenige ist, dass sie alle vier Flügel unabhängig voneinander bewegen können.
Eine weitere Raffinesse der Libellen ist ihr Paarungsverhalten. Männchen fangen ein geeignetes Weibchen im Flug und halten es am Kopf oder am Vorderkörper mit einer Art Zange fest. Damit es nun zur Paarung kommt, muss das Weibchen ihren Hinterleib sehr weit nach vorn verbiegen, so dass sie den Samenbehälter des Männchens berührt. Es entsteht das romantisch anmutende Paarungsrad, was auch Herz der Liebe (Franz.: Coeur d’Amour) genannt wird. Manchmal sieht man sie in dieser Formation auch durch die Lüfte gleiten.
Nach der Paarung werden die befruchteten Eier vom Weibchen abgelegt. Interessant ist, dass dieser Vorgang von den Libellenmännchen streng überwacht wird. Aus dem Ei schlüpfen Larven, die mit einer speziellen Greifeinrichtung am Mund, der sogenannten Fangmaske, sogar kleine Fische erbeuten. Je nach Art dauert so ein Larvenleben im Wasser unterschiedlich lange und kann bis zu 5 Jahren betragen.
Doch dann geht es ab in die Luft. Wenn nämlich die Larve groß genug ist, verwandelt sich dieses Wasserlebewesen in eine bunt schillernde und durch die Luft fliegende Libelle.
In Anbetracht dieses komplexen Lebens ist es umso erstaunlicher, dass Libellen zu den ältesten Tiergruppen zählen, die wir heute kennen. Man geht davon aus, dass die Vorfahren der heutigen Exemplare, die Erde bereits vor mehr als 300 Millionen Jahren bevölkerten.
Um sich genauer über Libellen zu informieren hat man in der Sonderausstellung des Naturkunde-Museums in der Fleischstraße 2 bis zum Ende des Jahres Gelegenheit. Die Schau ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Hauses in der Bamberger Fleischstraße 2 bis 30. Dezember zu besichtigen.
Naturgetreue Kleindioramen, eine Hörstation, Aquarien mit lebenden Larven, Führungen für Kleingruppen (Kindergeburtstag) oder Quizbögen machen die Ausstellung auch für Kinder interessant. Anfragen nach Führungen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die Quizbögen sind an der Museumskasse erhältlich und wenn man sie bis zum Ende der Sommerferien abgibt, hat man sogar die Chance auf einen Preis.
Die Öffnungszeiten:
Di – So: 9.00 – 17.00 Uhr
www.naturkundemuseum-bamberg.de
Foto: Ferry Böhme