Mahnmal wegen Bauarbeiten umgezogen
Mahnmal für die Opfer der Hexenverfolgungen und Hexenprozesse vorübergehend an neuem Ort aufgebaut
Aufgrund der Bauarbeiten an Schloss Geyerswörth wurde das Hexen-Mahnmal von seinem Aufstellungsort entfernt, um potentielle, durch die Bauarbeiten bedingte Beschädigungen zu vermeiden.
Ab dem 10. März wurde auf dem Schönleinsplatz eine Fläche gegenüber dem Haupteingang der Sparkasse vorbereitet, um dort vorübergehend einen zentral gelegenen Aufstellungsort für das Mahnmal zu erhalten. Ein erster Versuch, das „Brandmal“ dort aufzustellen, wurde pandemiebedingt kurzfristig abgesagt.
„Ich freue mich sehr, dass das Mahnmal aus seinem Einlagerungsort wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann,“ freute sich Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar. Das Hochstift Bamberg war zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Zentrum der „Hexenverfolgung“ im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Über 1.000 Männer, Frauen und Kinder ohne Rücksicht auf Altersgruppen oder soziale Herkunft fielen diesem Hexenwahn zum Opfer, wurden gefoltert und umgebracht. Historisch wurde dieses dunkle Kapitel der Bamberger Geschichte mehrfach aufgearbeitet. Die Geschehnisse der damaligen Zeit sind in Bamberg ungewöhnlich gut dokumentiert. In der Staatsbibliothek befindet sich eine einzigartige Sammlung von Hexenprozessakten, Verhörprotokollen und Dokumenten die einen eindrücklichen Beweis liefert.
Traurige Berühmtheit erlangte der Junius-Brief, jener Abschiedsbrief, den der Bamberger Bürgermeister Johannes Junius 1628 im Hexengefängnis kurz vor seiner Hinrichtung verfasste. Die vier eng beschriebenen Seiten sind erschütterndes Zeugnis eines Menschen, der in einer ausweglosen Situation einen letzten Gruß an seine Tochter formulierte. Finanziert wurde das Mahnmal vom Bürgerverein Bamberg-Mitte, der Oberfrankenstiftung, dem Erzbistum Bamberg, der Sparkassenstiftung, dem Lions Club Bamberg-Michelsberg und weiteren Spendern.