Reise weise!
Sie werden es nicht glauben: Aber es Schorschla ist ja schon so ein kleiner Globetrotter. Es liebt natürlich seine Heimat und kennt nur wenige Städte, die Bamberg das(Regnitz-)Wasser reichen können. Aber trotzdem schaut es Schorschla schon gerne mal über den fränkischen Tellerrand hinaus. Deshalb freut es sich, dass am Montag die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes für 27 europäische Staaten aufgehoben wurden.
Das ist zweifellos ein weiterer Schritt zurück in die Normalität. Denn wie sagte schon Marc Twain, der berühmte amerikanische Schriftsteller? „Reisen ist fatal für Vorurteile, Bigotterie und Engstirnigkeit“. Ein zeitloses Zitat. Denn wer sich auf den Weg macht, um andere Länder, Regionen, Kulturen und Menschen kennenzulernen, der wird nie engstirnig und hirnlos rassistische Dummheiten und Beleidigungen in die Welt hinaus plärren. Womit wir schon bei den aktuellen „Black lives matter“-Demonstrationen rund um den Globus sind. Das Handyvideo des abscheulichen Mordes eines hasserfüllten, rassistischen weißen Polizisten an dem 46-jährigen Afroamerikaner George Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota hat die angestaute Gewalt der seit Jahrzehnten unterdrückten Menschen explodieren lassen. Der Begriff von der Klassengesellschaft bekommt plötzlich eine neue Dimension, in Amerika brennen ganze Stadtteile, in England werden Denkmäler von berühmten Personen, denen Sklavenhandel vorgeworfen wird, umgestürzt oder in der Nordsee versenkt.
Wir brauchen endlich wieder mehr Respekt auf unserem Planeten: Im ganz normalen Alltag, gegenüber Mitarbeitern und Mitbürgern, gegenüber Migranten, Arbeitern, Senioren und Lehrern. Unsere Gesellschaft muss sich wandeln, der latente Hass und die ständige Unzufriedenheit auch unserem Land muss ein Ende haben. Lieber heute als morgen. Und dafür ist eben auch das Reisen ein wichtiger Faktor. „Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon“, analysierte bereits der Philosoph Augustinus Aurelius vor fast 2000 Jahren treffend.
Wohin soll es aber gehen, in diesem außergewöhnlichen Covit19-Sommer? Die von der Coronakrise hart getroffene Reisebranche hofft, wenigstens einen Teil der dramatischen Einbrüche wettmachen zu können. "Wir verspüren eine täglich steigende Buchungsnachfrage. Zu den beliebtesten Zielen zählen dabei Griechenland, Italien, die Kanaren, Bulgarien und Malta", berichtet FTI Group-Geschäftsführer Ralph Schiller. Alltours-Chef Willi Verhuven geht davon aus, "dass wir im Sommer 50 Prozent des Vorjahresniveaus erreichen werden. Gerade die Kanaren, Griechenland, Mallorca und die Türkei sind sehr gefragt", sagte er jüngst der "Rheinischen Post".
Es Schorschla jedenfalls freut sich über jede offene Grenze. Denn Abschottung und Trennung sind seiner Ansicht nach auslaufende Modelle. Was nicht heißt, dass wir als Reiseweltmeister jetzt blind in die Welt hinausrennen, -fahren oder auch -fliegen sollten, denn die empfohlenen globalen Hygienemaßnahmen haben durchaus ihre Berechtigung – übrigens auch nachdem irgendwann einmal ein Impfstoff gegen Covit19 gefunden sein sollte. In diesem Sinne bleibt nur eines zu schreiben: Bleiben Sie gesund, interessiert und respektvoll. Denn die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben, wusste schon Alexander von Humboldt.
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.