Lachyoga
Was haben Sie am Sonntag gemacht? Es Schorschla hofft mal eines: Herzhaft gelacht. Trotz Corona. Oder gerade wegen Corona. Ganz egal. Lachen ist ja die beste Medizin. Sagt man. Also machen Sie jetzt sofort eine kurze Lesepause und denken bitte mal an etwas richtig Lustiges. Danke!
Am Sonntag, übrigens immer am ersten Sonntag im Mai, war Weltlachtag. Vor einem Vierteljahrhundert hat der indische Arzt Madan Kataria das Lachyoga erfunden und damit den Grundstein für den humorvollsten Gedenktag des Jahres gelegt. Dieser wird seit 1998 begangen, in Gruppen, in Kursen oder auch in Quarantäne. „Laugh, Love and Live!“ lautet das Motto. Lachen. Lieben. Leben. Ganz einfach!
Für Kataria ist das Lachen Therapie und Geschäftsmodell zugleich. Er verband Yogatechniken mit Lachübungen und entwickelte daraus eine Methode, die Menschen zum Lachen bringen soll. Ohne Witze. Völlig grundlos. In Mumbai gründete er 1995 den ersten Lachclub, 2010 gab es weltweit bereits mehr als 6000 derartige Treffpunkte. Inzwischen hat der „Guru des Kicherns“ diese „Wissenschaft“ sauber durchgetaktet, neben Seminaren und Lachdiplomen brechen die Anhänger der Lachyoga-Bewegung am Weltlachtag pünktlich um 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit rund um den Globus für exakt eine Minute in schallendes Gelächter aus – für den Weltfrieden. Laut Katarias ist zum Ausüben von Lachyoga keinerlei Humor nötig. Seine Theorie: Die Wirkung des Lachens ist völlig unabhängig vom Grund des Lachens. Durch Blickkontakt und Gruppendynamik entstehe ein echtes Lachen, das sich schnell verbreitet. Oder wie es Kataria ausdrückt: „Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind. Wir sind glücklich, weil wir lachen!“
Eine Meinung, welche die moderne Lachforschung (Gelotologie) bestätigt. Lachen ist gesund und steigert das allgemeine Wohlempfinden. Mehr noch: Durch das Lachen werden entzündungshemmende und schmerzstillende Substanzen freigesetzt, Stresshormone abgebaut und das Immunsystem gestärkt. Auch werde der Sauerstoffaustausch im Gehirn erhöht, das Herz-Kreislaufsystem in Schwung gebracht, die Atmung verbessert und der Stoffwechsel angeregt. Lachen könne sogar helfen, Stress aktiv abzubauen.
„Seit 25 Jahren lache ich jeden Morgen, wenn ich zwischen 4 und 4.30 Uhr aufwache. Dann lache ich für 30 Minuten. Es gibt nichts Gesünderes“, erklärt der gut gelaunte Lachguru im Spiegel-Interview. Ob es aktuell nicht deutlich schwieriger sei, während dieser alles beherrschenden und angsteinflößenden Corona-Pandemie herzhaft loszulachen, wird Kataria gefragt. „Nein. Im Gegenteil. Wir lachen gerade mehr als sonst. Die Leute sind zu Hause, haben leider nichts zu tun und viel Freizeit. Für uns Lachyogis, die schon die Techniken kennen, ist das keine große Sache, sondern eine Chance, unseren Geist gesund zu halten. Kollektives Lachen in Corona-Zeiten
Wir haben in dieser Pandemie die Wahl: Wir können wütend, aufgeregt, traurig und ängstlich sein. Oder wir entscheiden uns zu lachen. Wir wissen aus Erfahrung, dass Lachen uns guttut. Das kann uns nun helfen, die Psyche positiv zu beeinflussen, trotz all der negativen Nachrichten um uns herum“, erklärt der Lach-Yogi. Und es Schorschla. Tut sich ganz ehrlich gesagt noch etwas schwer, auf Kommando einfach mal so laut loszulachen.
Just in diesem Moment berichtet die TV-Nachrichtensprecherin im Schorschla-Wohnzimmer, dass die zweimonatige Ausgangssperre in Stiefelland aufgehoben wurde und die Italiener ab sofort wieder spazieren gehen dürfen. Im Filmbericht strahlt ein kleiner Junge mit seinem Fahrrad mit der Sonne um die Wette, ihm laufen vor Freude über den ersten Ausflug seit Wochen mit seinen Eltern ein paar Tränen über die Wangen. Und es Schorschla möchte am liebsten mitheulen, so freut es sich für den Bambini.
Ob dieser positive Gefühlszustand bereits die oben beschriebenen Auswirkungen auf die Gesundheit vom Schorschla haben wird, kann der Schreiber dieser Zeilen leider nicht bestätigen. Aber es ist doch zumindest ein positives Signal, wenn man sich mit seinen Mitmenschen auch über die vermeintlich kleinen Dinge des Lebens herzhaft freuen kann. Nicht nur in Corona-Zeiten!
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.