Auf geht’s Bamberg
Es Schorschla ist ein seit Jahrzehnten Basketballfan. Die Verbundenheit geht sogar soweit, dass es vielleicht nie zum Schreiben gekommen wäre ohne diesen faszinierenden Korbsport. Denn schon zu Schülerzeiten brachte es Schorschla – damals noch unter anderem Namen – die Leistungen der Bamberger Basketballer in der Dreifachturnhalle der „Blauen Schule“ zu Papier. Die Duelle FC gegen BG, Aufstiege und Abstiege, der erste nationale Titel 1992 und die unterschiedlichsten Vereinsnamen wie FC, TTL universa, GHP, Brose Baskets und dann doch wieder Bamberg gingen dabei über die Feder des Autors. Fantastische Momente, unfassbare Euphorie, zerstörerische Last-Minute-Niederlagen, Jubelstürme und Konfettiregen und zur Blütezeit von „Freak City“ auch Meisterfeiern im Jahres-Abonnement. Das ist nun schon einige Jahre her, dem einstigen Überflieger der nationalen Basketballfamilie wurden inzwischen gehörig die Flügel gestutzt.
Dass es nicht ewig so weiter gehen könnte mit Double-Feiern und grandiosen Euroleague-Auftritten war nicht nur der „Roten Wand“ schon immer klar. Doch aktuell befindet sich die gesamte Organisation in einer prekären und völlig ungewohnten Situation. Der viel propagierte „Bamberger Weg“ ist viel holpriger als gewünscht, der Lokalpatriotismus ist im aktuellen Kader zudem nicht erkennbar. Statt auf Nachwuchsspieler aus dem eigenen Programm und „Bamberger Blut“ wurde das Team zuletzt mit nachverpflichteten Ausländern ergänzt, welche bislang alles andere als eine Verstärkung darstellen. Unkonzentriertheiten, ein mangelhafter Spielplan in den entscheidenden Schlussminuten, hektische Ballverluste, hier und da auch mal etwas Pech, aber meist doch persönliche Fehler in Hülle und Fülle sorgten in der Kombination für einen ernüchternden Saisonstart des immerhin noch amtierenden Pokalsiegers. Und in diesem Wettbewerb liegt vielleicht auch die letzte Hoffnung auf einen Wendepunkt. Am Sonntag, 12.01., spielt Brose Bamberg vor heimischer Kulisse im Pokalhalbfinale gegen Alba Berlin. Ein einziger Sieg wäre gleichbedeutend mit der Finalteilnahme, ein weiterer Sieg und Bamberg hätte wieder seinen Titel.
Aber das ist nur Schorschla-Wunschdenken! Aktuell sieht es ganz anders aus. Nach der Niederlage gegen Crailsheim am Samstag sind die Bamberger auf den achten Tabellenplatz abgerutscht – das bedeutet Kampf um eine Play-Off-Teilnahme. In der allenfalls zweitklassigen Championsleague stolpert die Brose Bamberg ebenfalls im Mittelfeld umher, Basketballleckerbissen sind hier nicht zu erwarten. Also konzentrieren wir uns auf den Pokal. Es Schorschla hofft ja ehrlich gesagt darauf, dass Chefcoach Roel Moors an der Seitenlinie mal so richtig der Kragen platzt und er seine Profis mal nachhaltig aufweckt. Und auch für die ernüchternde Freiwurfschwäche hätte es Schorschla einen Vorschlag. Wie beim Lotto-Spendenwurf könnte man ja eine wohltätige Aktion verknüpfen – natürlich mit umgekehrten Vorzeichen: 200 – oder von mir aus auch 500 Euro – für jeden Fehlwurf an eine Kinderklinik oder ein sinnvolles Jugendprojekt. Natürlich nicht als Strafe, sondern als Konzentrationsförderung. Vielleicht würde das den einen oder anderen sogar zu einem zusätzlichen, freiwilligen Wurftraining animieren. Wie auch immer: Das aktuelle nennen wir es einmal Zwischentief statt Krise der Brose Bamberg erfordert ohne Zweifel außergewöhnliche Ideen und Konsequenzen der Verantwortlichen. Es steht viel auf dem Spiel.
Nicht weniger als die Zukunft von Freak City. Das Aushängeschild der Sportstadt Bamberg. In diesem Sinne: Auf geht’s Bamberg – kämpfen und siegen!
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.