Viel Licht, helle Farben und Naturmaterialien
Sanierung ermöglicht modernes Lernen in den Bereichen Ernährung, Versorgung, Kinder- und Sozialpflege
Dass Schule nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch der Freude und der Begegnung sein kann, ist seit wenigen Wochen am Bamberger Stephansberg noch deutlicher. Nach dreijähriger Sanierung ist die katholische Berufsfachschule Mariahilf mehr als je zuvor eine Schule mit Wohlfühlcharakter. Dafür sorgen das soziale Miteinander in christlicher Gemeinschaft ebenso wie die bauliche Umgestaltung, für die das Erzbistum Bamberg als Träger rund 8,5 Millionen Euro investiert hat.
Die Außenfassaden des Schulgebäudes erstrahlten pünktlich zum Schuljahresbeginn in dezenten, harmonischen Farben. Das Dach wurde saniert und morsches Fachwerk erneuert, wobei der Charakter des denkmalgeschützten Gebäudes gewahrt bleibt. Es gelangt mehr Licht ins Haus, ein traumhafter Ausblick über die unmittelbare historische Umgebung wird möglich. Über einen neu angelegten Pausenhof gelangen BesucherInnen und SchülerInnen ins Gebäude. Im Erdgeschoss sind die Effekte der Sanierung deutlich zu sehen: Wo ehemals kleine, an Fluren anliegende Räume waren, ist nach der Entkernung im Bereich des Mittelbaus eine neue Aula als Aufenthalts- und Lernort entstanden.
Im Obergeschoss wurden die früher räumlich getrennten Funktionen der Schulverwaltung in einem eigenen Bereich zusammengefasst, und im Untergeschoss ist es aufgrund von neuen Treppenverbindungen erheblich heller als vorher. Die alten PVC-Beläge, über die mehrere Schülergenerationen tagtäglich zum Unterricht gegangen sind, mussten ebenso weichen wie die gelben Wandanstriche. Das neue Farbkonzept ist geprägt von frischen Petrolfarben, erdigen Grautönen und warmen Eichenoberflächen, wobei nachhaltige Materialien verwendet wurden.
Dass alles nicht nur schön und modern, sondern auch sicher im Sinne des Brandschutzes ist, dafür sorgte das Bamberger Architekturbüro Nickel und Wachter gemeinsam mit der Bauabteilung des Ordinariats. Notwendig wurde die Maßnahme, weil die Grundsubstanz des Gebäudes sanierungsbedürftig und die Ausstattung nicht mehr zeitgemäß waren.
Dass die Schule pünktlich zum neuen Schuljahr 2019/2020 ihren Betrieb am Stephansberg wiederaufnehmen und die Schülerschaft sowie das Kollegium aus ihrem „Exil“, dem Village am Heinrichsdamm, zurückkehren konnten, war vor allem in der Endphase der fleißigen Zusammenarbeit vieler Handwerksfirmen zu verdanken. Insgesamt wirkten rund 60 ausführende Firmen und Fachplaner drei Jahre lang am Bau mit.
„Die Erneuerung des Schulgebäudes soll auch den Eifer der Lehrkräfte sowie die Freude am Lernen der Schülerinnen und Schüler erneuern“, sagte Erzbischof Ludwig Schick bei der Einweihung der sanierten Schule und betonte: „Mariahilf soll gute Fachkräfte und reife Persönlichkeiten heranbilden.“ Kirchliche Schulen und christliche Pädagogik sollten eine integrale Erziehung und Bildung vermitteln, so der Erzbischof.
Von 1887 bis 2003 führten die Dillinger Franziskanerinnen die Stiftung „Mariahilf“. Auf die anfangs rein soziale Aufgabe der Stiftung, arbeitslosen Hausangestellten Unterkunft und Verpflegung zu gewähren und dienstunfähige Dienstboten zu versorgen, folgte die Ausbildung junger Mädchen für das Hauswesen und den Dienstbotenstand. So entstand im Laufe von Jahrzehnten neben dem Schwesternwohnheim die Haushaltsschule mit Schülerinnenwohnheim und Altenheim. Es folgte die Umstrukturierung zur Berufsfachschule für Hauswirtschaft, später auch für Kinderpflege. Anfang der 90er Jahre kam die Berufsfachschule für Sozialpflege dazu. Der Nachwuchsmangel an Ordensberufen wirkte sich auch in Mariahilf aus. 1999 übernahm eine weltliche Lehrkraft die Schulleitung. Mit dem Ende des Schuljahres 2003 wurden Schwesternkonvent und Schülerinnenwohnheim aufgelöst. Seit dem 1. September 2009 stehen die Berufsfachschulen Mariahilf unter der Trägerschaft des Erzbistums Bamberg. Neben einer soliden hauswirtschaftlichen Ausbildung vermittelt Mariahilf heute eine sozialpädagogische sowie eine sozialpflegerische Orientierung für junge Menschen – mit dem Anliegen, ihnen zu einer bestmöglichen Ausbildung zu verhelfen, damit sie im Beruf erfolgreich sein können und ihr Leben meistern.
Die großzügige Sanierung ermöglicht nach Worten von Schulleiter Wilhelm Schmidt ein modernes, zeitgemäßes und attraktives Lehren und Lernen von etwa 190 Schülerinnen und Schülern im Vollzeitunterricht. Hans-Dieter Franke, Schulreferent im Ordinariat, fügt hinzu: „Die Zukunftschancen für die jungen Leute könnten nicht besser sein – und zukunftsorientiert zeigen sich auch die neuen Räumlichkeiten.“ Interaktive Tafeln mit digitaler Technik an den Wänden der Klassenzimmer, moderne Werkbänke sowie die neueste Küchen- und Wäschereitechnik bilden nach Worten Frankes eine innovative Lernumgebung mit den besten Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Ausbildung.
Auf ein soziales Miteinander in christlicher Gemeinschaft legt die Schule besonders großen Wert. Die ehemalige Kapelle dient nun nach der Sanierung als zentraler Begegnungsort, um gemeinsam zu lernen, zu meditieren, zu singen oder zu beten. Der Musik- und Bewegungssaal lässt sich mit seinem Schwingboden und der neuen Bühne gut für schulische Veranstaltungen nutzen. An der großzügigen Ausgabetheke in der Aula können sich Lehrkräfte und SchülerInnen mit Speisen und Getränken versorgen. Die neu gestalteten Landschaftsanlagen sowie moderne Sitzgelegenheiten im Gebäude bieten Rückzugspunkte im Schulalltag.
Schulleiter Wilhelm Schmidt ist jedenfalls stolz auf seine neue alte Schule. „Man merkt, dass das schöne Innere auf die Schulgemeinschaft abstrahlt“, stellt er fest. „Das Unterrichten und Lernen in den neuen attraktiven Räumlichkeiten macht einfach noch mehr Spaß.“ Das findet auch Chrissy-Ann Luis aus der 12. Klasse Ernährung und Versorgung. Sie erzählt, dass sie gerne in der Schule ist, „weil wir mit neuester Technik und mit neuen Medien lernen können“. Schulsprecher Angelo Jones Nhampossa meint, dass er „die neue Schule besser findet als die alte, weil man einen super Ausblick hat und die Kapelle cool ist.“ Sandra Reinwald aus der 12. Klasse Kinderpflege Teilzeit ergänzt, dass das sie als Mama das neu angebotene Teilzeitmodell absolut gut findet, weil sie so entspannter lernen kann und mehr Zeit für ihre Familie und ihre Kinder hat. Fazit: Mariahilf in Bamberg ist eine Schule, in der sich alle so richtig wohlfühlen.
Weitere Informationen zur Sanierung der Berufsfachschule Mariahilf sowie Fotos finden Sie unter https://nickel-wachter.de/generalsanierung-berufsfachschule-mariahilf/
Foto: Ralf Dieter Bischoff Fotografie, Nürnberg