„Zusätzlicher Spaßfaktor“
Ob es die Jugendlichen noch kennen, kann es Schorschla nicht beurteilen. Aber unsere Generation – also die 40-, 50- oder auch 60-plus-Gemeinde, die hat früher Stunden damit verbracht, zu Würfeln, Ereigniskarten zu lesen, kleine grüne Holzhäuschen und größere rote Hotels zu kaufen und sich diebisch zu freuen, wenn der beste Freund an der Schlossallee so richtig löhnen musste. Ja, sie wissen es längst: Die Rede ist vom Kultbrettspiel „Monopoly“.
Da heutzutage nichts mehr so bleiben soll wie es ist – oder zumindest mal war – wundert es auch nicht, dass an dem bunten quadratischen Spielfeld und an den bekannten Regeln „herumgeschraubt“ wird. Der US-Spieleproduzent Hasbro bietet aktuell eine neue „Monopoly“-Version an. Die wichtigste Werbebotschaft lautet: Frauen steht mehr Geld zur Verfügung als Männern. Wow, das ist ja mal ein Quantensprung der Spielfreude. Wie Hasbro mitteilt, starten die Frauen schon mit mehr Geld ins Spiel. Jedes Mal, wenn sie über das „Los“-Feld ziehen, bekommen sie zudem 240 Dollar, Männer nur 200 Dollar.
Für Hasbro ist dieses Einkommensgefälle ein „zusätzlicher Spaßfaktor“, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung. „Denn damit genießen Frauen die Vorteile, die in der realen Welt häufig Männern vorbehalten sind.“
Außerdem kaufen die Spieler keine Straßen, sondern Erfindungen von Frauen, darunter beispielsweise die Solarheizung, die WLAN-Vorläufertechnologie oder den vorgefertigten Kaffeefilter von Melitta Bentz. Und es werden keine Häuser gebaut, sondern Geschäftszentralen. „Mit Ms. Monopoly werden sowohl wissenschaftliche Meilensteine als auch Dinge, die den Alltag ganz praktisch erleichtern, gewürdigt“, heißt es in der Erklärung des Unternehmens.
Eine weitere Änderung betrifft die Verpackung: Auf dem neuen Spiel ist nicht mehr der Immobilienmogul Mr. Monopoly mit seinem schwarzen Hut und weißem Schnurrbart zu sehen – sondern Ms. Monopoly, seine Nichte, die vor allem Erfinderinnen und Unternehmerinnen fördert.
Das neue „Monopoly“-Spiel ist ab sofort in den USA auf den Markt. In Deutschland soll es dann ab Oktober in den Regalen stehen. Da setzt sich es Schorschla am besten lieber mal ins Gefängnis und beobachtet ganz entspannt die ersten Spielrunden im Bekanntenkreis.