Hexenmahnmal erhält neuen Standort
Von Ralph Kloos
Am 8. August 2015 wurde am Schloss Geyerswörth, gegenüber vom kleinen Brucknersteg, ein künstlerisches Mahnmal zum Gedenken an die vielen Bamberger Hexenopfer errichtet. Seither hat es Besucher und Einwohner der Stadt Bamberg an eine Vergangenheit erinnert, die vielen Leuten „nicht schmeckt“, die jedoch unzweifelhaft ein elementarer Bestandteil des UNESCO-Welterbes ist. Nach nicht einmal vier Jahren aber musste dieses Mahnmal am 2. Juli 2019 den langfristigen Bauarbeiten am Schloss Geyerswörth weichen und sollte für mindestens zwei Jahre eigentlich in einem städtischen Depot eingelagert werden.
Eigentlich. Denn schon in wenigen Tagen wird es an anderer Stelle wieder aufgebaut und weiterhin an das dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte erinnern.
Dass diese sichtbare Ikone der städtischen Erinnerungskultur nicht unwürdig in der Asservatenkammer verschwindet, ist Oberbürgermeister Andreas Starke zu verdanken. Auf die Anfrage unserer Hexeninitiative hin hat er ebenso umgehend wie beherzt beschlossen, einen geeigneten Ersatzstandort für das Mahnmal überprüfen zu lassen.
Zuerst sah es so aus, als könnte dieser am Schönleinsplatz realisiert werden – dem Platz also, der zu damaliger Zeit als der schaurige Brennplatz für die Opfer und als „Schwarzes Kreuz“ berüchtigt war. Leider ist dort offensichtlich nicht die notwendige Infrastruktur vorhanden, weshalb ein alternativer Standort gefunden werden musste, der möglichst noch im Bezirk des Bürgervereins Mitte liegt, denn dieser hatte ja nach 2012 die Aufstellung des Mahnmals initiiert und mitfinanziert.
Um die Spannung noch etwas hoch zu halten, laden wir alle Leser gerne ein, mitzudiskutieren, welcher Platz denn der am besten geeignete wäre, obwohl hinter den Kulissen der neue Standort bereits gefunden und von allen Beteiligten abgesegnet worden ist.
Insgesamt – man kann es kaum glauben – hängen an dieser Realisierung bis zu fünf städtische Behörden und dazu noch die Fachleute aus dem Baureferat, die für den reibungslosen Transport und technischen Anschluss sorgen werden. An dieser Stelle schon jetzt unser ausdrücklicher Dank an alle Beteiligten!
Was wir uns zur Re-Installation aber noch wünschen würden? Einen kleinen zusätzlichen Gefallen. Der ist sogar kostenlos und ganz einfach umzusetzen: Erinnern wir uns doch an den im Jahre 2014 ausgerufenen, europaweiten Wettbewerb zur Findung des gewählten Mahnmals, der in mehr als 200 Entwürfen von Künstlern aus zehn Ländern kumulierte. Wie wäre es, wenn man diese Werke öffentlich sichtbar machen würde, z. B. wenigstens im Internet?
Die Arbeiten liegen nach wie vor im städtischen Archiv und wurden dem Publikum niemals öffentlich präsentiert – im Gegensatz zu den Entwürfen so manches fragwürdigen Logo-Wettbewerbs. Es wäre eine schöne Geste. Schließlich haben viele kreative Köpfe ihre Ideen eingereicht, die mit Sicherheit vielfältig, spannend und vielleicht auch abgründig sind. Aber sie wurden alle aus einem guten Grund entworfen: den Opfern der schlimmsten Epoche Bambergs ein gerechtes Andenken zu geben. es also: gemeinsam anpacken, damit wir im kommenden Frühjahr wirklich dieses europaweit einmalige Museumsprojekt gemeinsam stemmen können. Wer Lust hat, dieses Abenteuer mit uns einzugehen ist jederzeit eingeladen uns zu kontakten.
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