Spinat auf die Dopingliste?

Das Gemüse überrascht in Studie

Für die „Generation Schorschla“ war er ein Held: Popeye, dieser etwas knurrige, aber herzensgute Matrose mit der Kapitänsmütze, dem Anker-Tattoo auf dem linken Unterarm, den grotesken Proportionen seiner Arme und dem durch die im Mundwinkel eingequetschte Pfeife und das ständige Zukneifen eines Auges schiefen Gesicht. Bereits im Jahr 1919 zeichnete Elzie Segar die Comic Serie mit dem Titel „Thimble Theatre“, in der das „Glotzauge“, so die wörtliche Übersetzung von Popeye, und seine Freundin Olivia (im Original Olive Oyl) das eine oder andere gemeinsame Abenteuer bestehen musste. Sonst eher mit einem friedlichen Gemüt ausgestattet, verwandelte sich der eher schmächtige Matrose in einen nahezu unbezwingbaren und streitsüchtigen Kraftprotz, sobald er seinem Körper eine Dose Spinat einverleibte.

Und genau hier beginnt unsere heutige Geschichte richtig interessant zu werden. Denn 110 Jahre nach seiner Geburtsstunde verblüfft die Welt-Anti-DopingAgentur WADA mit einer unfassbaren Studie. Denn was im Comic schon seit Jahrzehnten propagiert wird, scheint jetzt in der Realität angekommen. Die im Spinat enthaltene Substanz Ecdysteron kann zu einer Leistungssteigerung beitragen. Für die Humanstudie der Freien Universität Berlin wurde Sportlern während eines zehnwöchigen Krafttrainings Ecdysteron verabreicht, eine Vergleichsgruppe bekam eine unwirksame Substanz. Dabei wurde ein dreimal so hoher Kraftzuwachs im Vergleich zur Placebo-Gruppe festgestellt. „Unsere Hypothese war, dass wir eine Leistungssteigerung sehen, aber dass die so groß sein würde, das hatten wir nicht erwartet“, wird Maria Parr, Professorin am Institut für Pharmazie der FU Berlin, zitiert. Sie hat deshalb der WADA empfohlen, Ecdysteron auf die Liste der verbotenen Mittel zu setzen. Ob das so kommt, muss jetzt ein Expertengremium der WADA entscheiden. Es werden zunächst aber weitere Untersuchungen abgewartet, um auch herauszufinden, wie verbreitet Ecdysteron im Spitzensport ist. „Die geringere Dosis in unserem Versuch, also zwei Kapseln pro Tag, entsprechen je nach Sorte etwa 250 Gramm bis vier Kilogramm Blattspinat pro Tag.

Diese Menge müsste man zehn Wochen lang jeden Tag essen, um dieselbe Menge aufzunehmen wie einige Probanden in unserer Studie“, erklärt Parr. Ein Teil der Gruppe erhielt eine höhere Dosis, dazu seien dann schon bis zu 16 Kilogramm frischer Spinat pro Tag nötig. Da dürften die Sportler dann doch wieder auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.

Hintergrund der Studie waren Hinweise, dass Ecdysteron im russischen Sport eingesetzt wird. „Schon vor einigen Jahren wurde Ecdysteron als ’The Russian Secret’ für Leistungssteigerung im Sport bezeichnet“, erläutert Parr. Es habe in Tierversuchen stärkere Effekte auf Muskelzellen als anabol androgene Steroide. In den vergangenen Jahren kamen zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel mit Ecdysteron auf den Markt, die jedermann zugänglich sind und die mit positiven Effekten auf die sportliche Leistung werben. Neben Kraftsteigerung und mehr Muskelmasse versprechen die Mittel auch weniger Müdigkeit und eine leichtere Erholung während des Trainings.

Es Schorschla ist geschockt: Muss jetzt etwa die gesamte Zeichentrickgeschichte umgeschrieben werden? Ist Popeye nicht der harmlose Matrose, für den ihn Olivia und alle seine Fans gehalten haben, sondern ein schmutziger Dopingsünder? Es ist schon verrückt, wie schnell Idole ihren Glanz verlieren. Obwohl: Wer zehn Tage lang 14 Kilo Spinat seinem Körper zuführt, nur um die eine oder andere Zehntel schneller zu laufen, ist vielleicht auch ein Held unserer modernen Zeit.

PS: Die Meinung von Schorschla muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen

 

 

 

 

 

 

 

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