Es Schoschla hätte da eine Idee
Wir kennen das aus dem Sport, insbesondere vom Fußball. Da werden Jugendliche über Jahre sehr gut von engagierten Trainern ausgebildet und dann werden die Nachwuchs-Ronaldos von einem größeren, höherklassigen Club abgeworben. Die Aussicht auf einen Stammplatz in der Ersten, etwas Taschengeld oder auch mal ein guter Job in der Firma eines Sponsors – all das sind beliebte Lockangebote. In Profibereich werden dreistellige Millionenbeträge hin- und hergeschoben, was noch vor wenigen Jahren Rekordsummen waren wird heute als „Handgeld“ an den Spielervermittler gezahlt. Es Schorschla kann da nur noch mit dem Kopf schütteln.
Der vielzitierte Fachkräftemangel könnte nun Fußballverhältnisse in den Arbeitsmarkt bringen. Denn Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer ärgert die Tatsache, dass engagierte Betriebe viel Geld in die Ausbildung ihrer Lehrlinge stecken – und diese dann nach der erfolgreichen Abschlussprüfung häufig an die Konkurrenz verlieren. Und so bringt Wollseifer Ablösesumme für Azubis ins Spiel. Ungewöhnlich, aber doch logisch und mehr als fair.
Wollseifers Vorschlag: Auszubildende dürfen in den ersten Jahren nach ihrer Lehre nur dann den Betrieb wechseln, wenn der neue Arbeitgeber einen Teil der Ausbildungskosten übernimmt. Eine ehrliche Aufwandsentschädigung, schließlich stecken die Betriebe während der dreijährigen Lehre viel Geld in ihre Azubis – oft mit dem Hintergedanken, die jungen Leute später zu übernehmen und dann ohne lange Einarbeitung direkt einsetzen zu können.
Nach der aktuellsten Kosten-Nutzen-Rechnung des Bundesinstituts für Berufsbildung (bibb) hat ein Betrieb pro Azubi jährliche Kosten von etwa 18.000 Euro – zugleich aber erwirtschaftet der Lehrling rund 12.500 Euro. Der Betrieb lässt sich einen passgenau ausgebildeten Mitarbeiter bei dreijähriger Ausbildung also mehr als 15.000 Euro kosten.
Einige Branchen müssen derzeit zudem damit rechnen, dass die Ausbildung noch teurer wird. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) plant einen Azubi-Mindestlohn – 515 Euro im Monat im ersten Lehrjahr, im zweiten und dritten etwas mehr. Das Handwerk sei von diesen Regelungen besonders betroffen, „weil wir der stärkste Ausbilder sind“, erklärt Wollseifer. Es Schorschla hat kurz recherchiert: 28 Prozent aller Lehrlinge in Deutschland lernten in Handwerksbetrieben.
Die meisten von ihnen verdienen schon jetzt mehr als den geplanten Mindestlohn – aber längst nicht alle. Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bekamen Ende 2017 fast 65.000 Azubis weniger als 400 Euro im Monat, weitere 50.000 unter 500 Euro – zusammen mehr als sieben Prozent aller Auszubildenden.
Den Betrieben werde die geplante Lohnsteigerung Probleme bereiten, sagt Wollseifer. Sie könnten die Mehrkosten auch nicht einfach umlegen, da die Kunden nicht bereit seien, mehr zu zahlen. „Höhere Löhne und Vergütungen für Beschäftigte fordern, ist das eine, aber das andere ist es, dann für die Handwerksleistung auch einen entsprechend wertschätzenden Preis zu zahlen“, fasst der Handwerkspräsident zusammen.
Und es Schorschla sieht sie schon vor sich, die Azubi-Transferliste: Ein Koch, Abschlussnote 2, spezialisiert auf fränkische Küche, Lieblingsessen Schäuferla mit Kloß und Kraut. Kontakt erfolgt über einen professionellen Lehrlingsvermittler. Ja, die Zeiten haben sich geändert und ändern sich immer weiter. Es Schorschla denkt da auch ganz eigensinnig an den Bereich Zeitungszusteller. Ein ganz heißes Thema. Geht übrigens noch komplett ohne Vermittler. Einfach mal im WOBLA unter 0951 / 96699-0 anrufen. Es Schorschla freut sich immer über Unterstützung im Team!
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.