Was ist schon ein Jahr?

Das war mal eine Ansage!

Wissenschaftler hatten den Bewohnern der Kleinstadt Gaggenau in Baden-Württemberg im April 2016 ein außergewöhnliches Geschenk versprochen: „Ein gutes Jahr mehr für jeden Bürger“. „Wow“, dachte sich da es Schorschla. „Wie schade, dass Bamberg (nur) den Elektro-Roller testen darf und nicht an einem derartigen Gesundheits-Experiment teilnehmen darf. Doch die Zwischenbilanz des Projekts nach drei Jahren klingt eher verhalten. „Wir hatten noch nicht das richtige Handwerkszeug“, sagt Joachim Fischer von der Medizinischen Fakultät Mannheim.


Die Forscher hatten Grundlagen dafür legen wollen, jedem der rund 30.000 Einwohner Gaggenaus durchschnittlich ein Jahr mehr Lebenszeit zu verschaffen. Gesundheitsförderung und ein lebenswertes Umfeld an Arbeitsplatz und Wohnort waren Aspekte dabei, Behörden, Schulen, Kindergärten, Gemeinderat und Unternehmen sollten einbezogen werden. Es ging dabei beispielsweise um städtische Strukturen, mit denen Ältere vor Vereinsamung bewahrt werden können. Aber: „Es ist bislang nichts Vorzeigbares passiert“, sagt Fischer nun. „Denk- und Kulturveränderungen brauchen eben Zeit.“


Der Bevölkerung sei schwer zu vermitteln gewesen, „dass es da nichts Fassbares gab“, erklärt Stadt-Sprecherin Carmen Merkel. Die wenigsten hätten mit dem Projekt etwas anfangen können. Es seien aber wichtige Prozesse in Gang gekommen, um die Lebensqualität zu verbessern. „Für uns hat sich das Projekt gelohnt.“


2017 berichtete Angela Merkel dem SPIEGEL von Maßnahmen, die in der Stadt bereits umgesetzt wurden: „Wir arbeiten daran, dass die Toiletten im öffentlichen Raum barrierefrei werden. Damit Sie als alter Mensch oder im Rollstuhl keine Angst haben müssen, in die Stadt zu kommen“, erklärte sie. Wenn diese Angst wegfalle, steige die Chance, dass sich jemand traue, länger am Leben teilzunehmen. Und als eine Grundschule für die Ganztagsbetreuung umgebaut wurde, legte die Gemeinde die Mensa ganz bewusst ins angrenzende Altenheim. „So kommt es ganz beiläufig zum Kontakt zwischen den Generationen, jeden Tag“, freute sich die Kanzlerin.


Wissenschaftler Fischer ist heute überzeugt: Verfolge die Gemeinde den bei dem Projekt eingeschlagenen Weg weiter, seien greifbare Resultate in acht bis zehn Jahren zu erwarten. Das Land Baden-Württemberg hatte das Vorhaben mit rund 350.000 Euro jährlich gefördert, am 30. April endete die Finanzierung. Was aber lernen wir aus der Geschichte: Man sollte mit vollmundigen Versprechungen immer vorsichtig sein, gerade bei Projekten, die nicht wirklich messbar sind. Und man sollte gleichzeitig nicht schlecht reden, was sich unbestreitbar positiv auf das Allgemeinwohl niederschlagen kann. Denn ist es nicht erstrebenswert, sich das Leben leichter und schöner zu machen, Generationen zusammenzubringen und älteren Menschen einige Hürden des ohnehin schwierigen Alltags zu nehmen? So geschehen in Gaggenau. Ob man dann ein Jahr älter wird, ist doch im Grunde nebensächlich. Hauptsache glücklich! Das sollte man „verkaufen“. Es Schorschla findet das Projekt jedenfalls mehr als nur nachahmenswert. Glückwunsch nach Gaggenau. Das wäre auch in Bamberg einen Versuch wert. Oder was meinen sie?

 

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

 

 

 

 

 

 

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