Die Deutschen vertrauen auf Gold
Der Goldschatz der Privathaushalte in Deutschland wächst und wächst und wächst. Allein in den vergangenen beiden Jahren um 246 Tonnen auf die Rekordmenge von 8918 Tonnen des Edelmetalls – davon gut die Hälfte (4925 Tonnen) in Form von Barren und Münzen, knapp 4000 Tonnen sind Schmuck.
Niedrige Zinsen, die Unsicherheiten rund um den Brexit und weltweite Handelsstreitigkeiten. Da setzen viele Sparer auf Gold. 6,5 Prozent der weltweiten Goldvorräte sind aktuell in deutschem Besitz – die Reserven der Bundesbank mit eingerechnet.
Es Schorschla ist spätestens seit der Lektüre der Donald-Duck-Comics und Onkel Dagoberts Geldspeicher ein Freund von visualisiertem Reichtum. 12.288 Tonnen Gold auf einem Haufen, das ergibt nach geometrischen Berechnungen einen gülden-glänzenden Würfel mit einer Kantenlänge von rund 8,60 Metern.
Diese Zahlen haben Forscher der Steinbeis-Hochschule für die Reisebank auf Basis einer repräsentativen Befragung von 2000 Erwachsenen errechnet. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Studie Anfang April hatte dieser Goldschatz einen Wert von gut 458 Milliarden Euro. Insgesamt legen die Deutschen aber nur einen Bruchteil ihres Vermögens in Edelmetall an. Zum Vergleich: Allein das Geldvermögen der Menschen hierzulande stieg laut Bundesbank im dritten Quartal 2018 erstmals über die Marke von sechs Billionen Euro. Immobilien sind in dieser Zahl nicht berücksichtigt.
Es Schorschla ist ja ganz ehrlich: Diese Goldgräber-Reportagen aus Alaska auf einem dieser Männer-TV-Sender faszinieren ihn schon immer, Schüsseln voller Gold-Nuggets, riesige Waschmaschinen in der Wildnis und diese langbärtigen Naturburschen verkörpern den Kindheitstraum vom Schatzsucher. In Deutschland ist man von derartigen Kulissen aber weit entfernt, da geht es nur ums Material. Die Deutsche Börse verzeichnete dennoch Ende 2018 einen Höchststand bei der Goldnachfrage: Fast 181,5 Tonnen des Edelmetalls lagerten seinerzeit in den Tresoren des Konzerns in Frankfurt und damit gut sieben Tonnen mehr als ein Jahr zuvor.
Im Schnitt verfügt jeder Deutsche über 18 Jahre den Berechnungen zufolge über 58 Gramm Goldschmuck und 71 Gramm des Edelmetalls in Form von Barren oder Münzen. Die regionalen Unterschiede sind dabei enorm: In Süddeutschland haben Anleger im Schnitt 89 Gramm Gold als Anlage, in Ostdeutschland 55 Gramm.
Die Mehrheit der Goldbesitzer gab laut Studie an, sie verwahre ihr Gold im Schließfach bei einer Bank (39 Prozent) oder bei einem Edelmetallanbieter (fünf Prozent) – allerdings gaben fast genauso viele (38,3 Prozent) der Befragten an, sie lagerten Barren, Münzen und Co. in den heimischen vier Wänden. „Im Bereich der Geldanlage ist Gold eines der wenigen Produkte, die dem Kunden ein haptisches Erlebnis vermitteln“, teilt Studienautor Jens Kleine mit. „Insgesamt lässt sich feststellen, dass aus Sicht der Anleger physische Goldanlagen wesentlich attraktiver sind als wertpapierbasierte Goldanlagen.“ Ja, ein kleines Goldschürfer-Gen steckt halt offensichtlich doch in uns. Wenn’s auch nur beim Kauf eines lächelnden Goldhäschens mit Goldglöckchen in goldfarbenem Alupapier ist.
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.