Europasaurus im Naturkundemuseum
Nachgefragt ...
… bei Museumsleiter Dr. Oliver Wings
WOBLA: Der Europasaurus soll zum neuen Besuchermagneten für das Naturkundemuseum werden. Wie erklären Sie sich die Faszination Dinosaurier, welche die Urzeitriesen bis heute auf alle Altersgruppen ausstrahlen?
Dr. Oliver Wings: Dinosaurier haben etwa 160 Millionen Jahre lang die Ökosysteme an Land dominiert und dabei nie wieder dagewesene Körpergrößen erreicht. Wenn wir heute ihre riesigen versteinerten Knochen finden, hat es etwas Magisches und erlaubt uns einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit unseres Planeten, der zumindest mich immer noch mit Ehrfurcht erfüllt. Vermutlich geht es vielen Menschen so.
Das Skelett im Eingangsbereich wirkt wie ein Originalfund. Welches Verfahren steckt hinter diesem Ausstellungsstück und wie aufwändig ist die Herstellung?
Zuerst einmal muss man die Originalknochen ausgraben, kein leichtes Unterfangen in einem riesigen Steinbruch mit 30 m hohen Abbauwänden. Dann wird mit Hilfe eines Druckluftstichels, ein Mini-Presslufthammer, jeder Knochen aus dem Kalkstein heraus präpariert, natürlich sehr sorgfältig, um ihn nicht zu beschädigen. Das kann je nach Knochen auch mal mehrere Wochen dauern. Von allen Originalknochen – Europasaurus hat etwa 300 – werden dann detailgenaue Silikonformen erstellt, die man schließlich mit Kunstharz füllt. Schlussendlich erhalten diese exakten Kopien der Knochen noch die gleiche Farbe wie die Fossilien und sind so selbst von Experten oft nur auf den zweiten Blick vom Original unterscheidbar.
Wer im Frankenland mit offenen Augen wandern geht, kann auch wunderschöne Versteinerungen finden. Haben Sie Tipps für unsere Leserinnen und Leser, wo sich ein Ausflug besonders lohnen kann?
Eigentlich findet man mit etwas Glück fast überall in Oberfranken Versteinerungen. Der untere (schwarze) Jura ist in der Umgebung von Banz und Geisfeld gut aufgeschlossen, der obere (weiße) Jura z. B. im Staffelberggebiet. Wenn man dort über die (abgeernteten!) Felder läuft, wird man bestimmt fündig. Und wer gleich einen Urvogel finden will, kann in einem Besuchersteinbruch im Altmühltal sein Glück probieren!
Foto: Karina Hagemann