Erst mal ist alles ganz einfach
„Vom Feeling her ein gutes Gefühl“
Es Schorschla ist bekennender Passiv-Sportler. Couch-TV-Junkie. French Open. NBA. Und jetzt natürlich Euro 2024. Was gibt es Schöneres?
Erst mal ist alles ganz einfach: Das Runde muss ins Eckige. Das ist heute im Jahr 2024 nicht anders als vor 70 Jahren – als … Sie wissen schon. „Aus dem Hintergrund musste Rahn schießen. Und Rahn schießt. Tooor. Tooor. Toor ...“ Die Radio-Reportage von Herbert Zimmermann ist natürlich legendär und ein Stück Sportgeschichte. Und ja: Es sind diese ganz besonderen Geschichten und Momente, die den Fußball zu dem machen, was er ist: Ein Sommermärchen!
Seit Freitagabend sind ja alle Fußballfans im Lande in Hochstimmung. Klar, die Schotten haben es uns nicht gerade schwer gemacht. Waren ein dankbarer Gegner. Aber gleich 5:1. Dazu auch noch sehr ansehnlicher Offensivfußball. Fünf verschiedene Torschützen. Schöne Ballstafetten. Gutes Zweikampfverhalten. Ja, das war viel mehr als die meisten erwartet haben. Dazu gleich beim Eröffnungsspiel einige Rekorde. Das erste Spiel in der EM-Geschichte mit einer roten Karte, einem Elfmeter und einem Eigentor. Dazu ein Toni Kroos in überragender Form, 102 seiner 103 Pässe kamen an, mehr als 99 Prozent. Sensationell. Drei Tore in der ersten Halbzeit erzielte auch noch kein deutsches EM-Team. Und Antonio Rüdiger war der erste EM-Torschütze für Schottland, dessen Nachname nicht mit einem „Mc“ begann.
Die Schotten haben trotz der deutlichen Niederlage ausgiebig gefeiert, wobei auch eine Schulentschuldigung viral ging. Knapp 25.000 Personen setzten einen Like unter folgenden Post eines schottischen Vaters: „Hi, ich schreibe Ihnen nur, um Ihnen mitzuteilen, dass Aleks ab Donnerstag, 13. Juni, bis zum Ausscheiden Schottlands aus der Euro 2024 nicht zur Schule gehen wird. Auf „X“ schreibt Vater Ian weiter: „Wir werden eine Bildungsreise durch Deutschland machen und mehrere Städte besuchen, wo wir die extremen emotionalen Höhen und Tiefen studieren werden, die nur ein Schottland-Fan durchmacht. Ich werde dafür sorgen, dass Aleks nach seiner Rückkehr einen ausführlichen Bericht verfasst.“
Apropos Bildung: Auch in Sachen Nachhaltigkeit möchten die Veranstalter bei der EURO 2024 neue Maßstäbe setzen: So gibt es weniger Parkplätze um die großen Stadien, damit Fans den öffentlichen Nahverkehr nutzen. In München ist dieser in Bussen und Bahnen sogar kostenfrei für 36 Stunden ab dem Spieltag. Auch bei der Fußballausstattung heißt es „Pro Umwelt“, Schuhe aus veganem Leder sind auf dem Markt, Schienbeinschoner und Trikots aus Bambus. Oder aus recyceltem Garn. Auch beim Ball selbst heißt es Fairplay, die innere Blase wird aus Natur-Kautschuk hergestellt, das aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen stammt.
Und dann ist da noch die Verpflegung: Vegane Wurst und Burger werden klimaneutral hergestellt, das ist aus Sicht vom Schorschla fast schon „Champignons League“-verdächtig. Kurzum: Auf dieses Turnier, da darf man sich schon freuen. Also Daumen drücken heute Abend gegen die Ungarn. Oder wie es Europameister Andy Möller auf den Punkt brachte: „Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl!“