Künstliche Intelligenz birgt Gefahren
Bamberger KI-Forscher warnt vor Gefahren der künstlichen Intelligenz
Professor Christoph Benzmüller hat mathematisch einen logischen Gottesbeweis bestätigt
Der Bamberger KI-Forscher Christoph Benzmüller warnt vor den Gefahren beim Einsatz künstlicher Intelligenz in der Militärtechnik. Weltweit finde bei diesem Thema derzeit eine enorme Beschleunigung statt. „Damit wächst die Gefahr, dass wir Verheerendes damit anstellen können, momentan täglich an. Mit wachsender weltweiter Konfliktsituation wachsen bei mir Sorge und Skepsis“, sagte Benzmüller dem Magazin „Leben im Erzbistum Bamberg“, das in den nächsten Tagen an alle katholischen Haushalte verschickt wird.
Benzmüller plädierte dafür, beim Einsatz von KI eine sinnvolle Regulation zu schaffen, ohne auszubremsen und überzuregulieren. „Wenn wir das nicht schaffen, kann KI verheerende Folgen haben.“ Es werde derzeit vieles aufgebaut, was zu Missbrauch einlade. „Das ist eine schwierige Aufgabe für Politik und Gesellschaft“, so der Inhaber des Lehrstuhls für KI-Systementwicklung an der Universität Bamberg.
Benzmüller, der vorher an der Freien Universität Berlin lehrte, erhielt einen Forschungspreis dafür, dass er einen mathematischen Gottesbeweis des Logikers Kurt Gödel aus dem Jahr 1970 mit künstlicher Intelligenz bestätigt hat. Es handele sich dabei „um einen mathematisch-logisch korrekt geführten Beweis für die Existenz einer abstrakten, maximal perfekten Entität als abstraktes Objekt“. Mit dem Computer sei der Nachweis geführt worden, dass die von Gödel eingeführte Begrifflichkeit in sich stimmig sei. Der mathematische Gottesbeweis gehe von einer Grundannahme aus, wonach Gott alle positiven Eigenschaften hat. Darauf aufbauend werde eine logische Argumentation durchgeführt, „die am Ende die mögliche und notwendige Existenz Gottes nachweist“. Dies sei eine abstrakte, formal-logische Beweisführung. „Ich würde mich aber davon distanzieren zu sagen, wir hätten mit absoluter Sicherheit die reale Existenz Gottes bewiesen“, so Benzmüller. Daraus ergebe sich die spannende Frage: „Was hat eine Existenzaussage in der Mathematik mit Existenzaussagen mit theologischer Relevanz zu tun?“ Die Existenz des Teufels hingegen sei mathematisch nicht bewiesen worden.
Benzmüller sieht keinen Widerspruch, sondern eher Harmonie zwischen Wissenschaft und Glauben: „Ich denke, dass die Existenz des Göttlichen als das abstrakt Perfekte im Einklang mit wissenschaftlicher Erkenntnis steht.“ Passt dieser Gottesbegriff mit dem personalen Gott zusammen, an den Christen glauben? „Ich habe das Gefühl, dass die meisten Religionen in ihrer Geschichte zu viel konkrete weltliche Vorstellungen in ihren Gottesbegriff mit aufgenommen haben“, so der Forscher. Bei der Frage nach dem ewigen Leben muss er erwartungsgemäß passen: „Da bewegen wir uns im Bereich der Hoffnung. Eine Konfrontation mit einer abstrakt perfekten Struktur, die man auf eine gewisse Weise auch nach dem Tod noch wahrnehmen kann, das ist für mich ein sympathischer Gedanke. Viel sympathischer als die Vorstellung, dass plötzlich das Licht ausgeht und nichts mehr ist.“
Das Interview im Wortlaut ist zu finden unter: https://leben.erzbistum-bamberg.de/drei-fragen-an.../a-e/nachricht-im-detail/Existiert-Gott-Ist-doch-logisch/
Foto: © Pressestelle Erzbistum Bamberg/Dominik Schreiner