Danke Gottschalk!
Es Schorschla
DANKE für viele wunderbare Fernsehmomente
Schweigsteiger? Schweinhöfer? Bastian? Oder doch Matthias? Ganz egal. Hauptsache „Wetten, dass …?“ So könnte man die Finissage der deutschen Samstagabendunterhaltung in aller Kürze zusammenfassen. Es waren wie so oft zwei Herzen, die in der Schorschla-Brust schlugen. Natürlich gönnt man dem Tommy seinen wohlverdienten Ruhestand. Er ist ja auch älter geworden und da trifft nicht mehr jeder flotte Spruch genau ins Schwarze. Aber wieso hat er – oder die Öffentlich-Rechtlichen an sich – es komplett versäumt, einen modernen, jungen Entertainer (m/w/d) als adäquaten Nachfolger nachzuziehen. Da kommt nichts nach. Aber auch gar nichts. Die generationsübergreifende Samstag-Abend-Familien-Fernseh-Kultur ist Geschichte. Gottseidank, sagen die ständig nörgelnden Kritiker. Schade, meint es Schorschla.
Wochen im Voraus schrieben sich die Feuilletonisten im Lande bereits die Finger wund. Man könne es gar nicht erwarten, dass das „letzte Relikt der 80er“ endlich seinen Hut nehme. „Wetten, dass …. der Gottschalk wieder durch die Hintertür zurückkommen wird …“.
Diese Fernsehlegende, sie begrub sich mit einer pomadigen Darbietung selbst“, hieß es am Montag bei „t-online“.
Aber: Nach 36 Jahren und 154 Folgen hat dieser Mann Respekt verdient. Er hat mehreren Generationen wunderbare und unvergessliche Momente geschenkt, als der 73-Jährige am Samstagabend gegen 23.15 Uhr in einer Baggerschaufel von der Bühne gekarrt wurde, verschwand auch ein Stück Fernsehgeschichte.
Seinen Abschied von der „Wetten, dass …?“- Bühne hatte der ergraute Vollblutmoderator mit klaren Worten kommentiert. Es gäbe zwei Gründe für sein Aus. Er kenne seine Gäste nicht mehr und könne nicht mehr sagen, was er denke. Gottschalk wörtlich: „Es ist weder mein körperlicher noch mein geistiger Zustand, das war ja nie so doll. Es ist problematisch, wenn man mir die Gäste erklären muss, die bei mir auf der Bank sitzen. Es ist doch ein Blödsinn, wenn ich sage, wo bleiben Sophia Loren und Rod Stewart und die sagen, die können beide nicht mehr laufen.“ Ein besonderer Dorn im Auge ist ihm jedoch die sogenannte „Cancel Culture“. „Der zweite Grund ist der (...), dass ich immer im Fernsehen das gesagt habe, was ich zu Hause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich zu Hause anders als im Fernsehen. Und das ist auch keine tolle Entwicklung. Bevor hier ein Aufnahmeleiter hin- und herrennt und sagt, du hast wieder einen Shitstorm hergelabert, sage ich lieber gar nichts mehr.“
Ach ja: Die legendäre Frage nach seinem schrillen Outfit muss natürlich noch geklärt werden. Zum Abschied trug der gebürtige Franke in der Messehalle Offenburg einen brombeerfarbenen Dolce & Gabbana-Anzug mit seidigem Revers, darunter ein Hemd mit floralen Mustern und – wie sollte es anders sein – das passende Einstecktuch – eine „krude Mischung aus Hommage an Prince, Star-Trek-Uniform und Hugh-Hefner-Gedenkmorgenrock“ wurde im Netz gespottet. Abschließend noch ein Blick auf Gäste und Wetten: Die ewig jungoperierte Cher, Helene Fischer und Shirin David, Take That, Schweigsteiger, äh Schweighöfer und Schweinsteiger, letzterer mit Ehefrau Ana Ivanovic sowie die deutschen Leinwandstars Stefanie Stappenbeck und Jan Josef Liefers.
Ein bisschen Gabelstapler, ein schlaues Hündchen, Felix Mayr, ein Junge, der im Handstand auf einem Skateboard mit der Spitze seines Helms kleine Mentos-Pastillen in Cola-Flaschen bugsierte und als klarer Hühner-Experte Horst Freckmann, der allein am Schrei diverse Rassen und Hähne erkennen konnte.
Was bei Käthe I., einem Kosovo-Langkräher, wohl auch Laien gelungen wäre. Gerade diese Momente sind einfach perfekte Fernsehunterhaltung und genau diese wird man noch lange mit dem Namen Gottschalk in Erinnerung halten. Dafür ein großes DANKE!