Wir müssen uns besinnen!
Was ist heutzutage noch normal?
Es Schorschla ist ja Berufsoptimist. Wissen Sie, sofern Sie diese Kolumne regelmäßig lesen. Jammern nutzt eh nichts, also immer positiv nach vorne schauen. Aber ganz ehrlich: Einfacher wird‘s nicht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Es war vor einigen Tagen, als der gleichermaßen beliebte wie umstrittene Dieter Nuhr in seinem ARD-Kabarettprogramm offen zu gab, Angst zu haben. Er bezog sich dabei auf Riccarda Lang und ihre Ernährungstipps fürs deutsche Volk. „Die Politik wird für uns Komiker immer mehr zur Konkurrenz“, so Nuhr mit einem Kopfschütteln. Zum Lachen sind die Aussagen unserer vermeintlichen Politelite aus Berlin aber schon lange nicht mehr. Eher zum Heulen!
Also, um gleich etwas klarzustellen: Es Schorschla will hier kein reines Bashing der Ampel-Regierung, der Bündnisgrünen oder von Herrn Scholz starten. Es folgt vielmehr ein kurzer Rundumschlag, adressiert an die Politik an sich. Lokal. Regional. National. International.
In Bamberg. Da wird hinter vorgehaltener Hand berichtet, dass es „tagtäglich im Ankerzentrum richtig scheppert“, wie ein Insider berichtet. Vor der Wahl wurde dieses leidige Thema aber gerade von denjenigen, die sich immer gerne rühmen, einen so guten Draht zu unserem Landesvater zu haben, elegant links liegen gelassen. Sehr zur Freude der Rechten, die in dem einen oder anderen betroffenen Stadtteil nach Auszählung der Stimmen nur ganz knapp an der absoluten Mehrheit vorbeischrammten. Mehr als nur ein Alarmsignal!
Apropos Markus Söder. Auch ihm steht das Wasser bis zum Hals. Die CSU hat das schlechteste Ergebnis einer Landtagswahl seit Jahrzehnten eingefahren. Die Freien Wähler als einziger sinnvoller Koalitionspartner demonstrieren ein fast schon übersteigertes Selbstbewusstsein und fordern ein viertes Ministerium. Es rumort also im Maximilianeum. Und wie reagiert unser Markus. Er widmet sich größeren Aufgaben, fordert vom Kanzler das Ende der Ampel und „eine Regierung der nationalen Vernunft“.
Dabei kann die Opposition vom offensichtlichen und flächendeckenden Versagen der Scholz-Habeck-Linder-Riege nicht ansatzweise profitieren, laut aktuellem ZDF-“Politbarometer“ glauben nur 31 Prozent der Deutschen, dass eine von der Union geführte Bundesregierung es besser machen würde. Was einfach fehlt, sind augenscheinlich kompetente, ehrliche Respektspersonen mit Visionen, die auch mal Tacheles reden. Die eine Regierungserklärung abgeben, in der nicht erst auf Seite drei zum ersten Mal das eigene Volk genannt wird. Ja, es ist eben ein Unterschied, ob in einer Rede an die Nation erst Israel, dann die Ukraine, dann die Welt und dann Deutschland genannt wird. Oder ob ein Kanzler diese mit seinen Visionen fürs eigene Land beginnt um dann zu erklären, dass man diese Ziele vorerst etwas in den Hintergrund rücken müsse, da die aktuellen Krisen und Kriege auf internationalem Parkett einfach ein nachhaltiges und sinnvolles Vorgehen unmöglich machen.
Es Schorschla ärgert diese Stimmung im eigenen Land. Wir müssen uns mal wieder auf unsere Stärken, unsere Werte und die Menschen hier in Deutschland konzentrieren. Nicht die mit Sternchen und ohne Pronomen, nicht die Klebstofffraktion. Sondern die ganz normale Bevölkerung, diejenigen, die das System noch einigermaßen am Laufen halten. Die tagtäglich zur Arbeit gehen, ihre Steuern und Krankenversicherungen treu und pünktlich bezahlen, und sich wünschen, dass dieses Geld dazu verwendet wird, um eine nationale Infrastruktur am Laufen zu halten. Schulen. Krankenhäuser. Pflegeheime. Arztpraxen. Apotheken. Vereine. Straßen. Und und und. Das ist nichts Böses. Nicht Ungeheuerliches. Sondern der Alltag. Das ganz normale Leben. Aber was ist heutzutage schon noch normal?