3.9. - 3.10.2023: Vernissage am 2.9. um 18 Uhr
Richard Wientzek – 60 Movies
Eine Ausstellung im Kunstraum Kesselhaus (Untere Sandstr. 42, 96049 Bamberg) Öffnungszeiten: Fr 15-18 Uhr, Sa/So/Feiertag 11-18 Uhr, Eintritt frei!
Richard Wientzek ist bekannt für die pointierte Darstellung der von Menschen geordneten Kulturlandschaft. Schon 1999 fiel er bei der Bamberger Ausstellung co.nst auf durch altmeisterlich zelebriertes Malerhandwerk mit irritierenden Inhalten: die Welt der Werbung, der täglichen Kleinigkeiten, Wünsche, Sehnsüchte wurden ohne erhobenen Zeigefinger vorgeführt.
2010 verlegte er seinen Schaffensschwerpunkt von der Malerei auf die Zeichnung, die nunmehr zu seinem vorrangigen Ausdrucksmittel wurde. Die Objekte sind mal gewöhnliche Alltagsgegenstände, mal wundersame Fundstücke. Gegenstände unterschiedlicher Herkunft, kulturelle Ikonen, Produkte, Buch- oder Songtitel treffen hier aufeinander. Dabei entfalten seine Kabinettstücke bei aller archäologischen Präzision eine höchst poetische, erzählende Qualität und entführen den Betrachter in einen wunderbar ironischen Bildkosmos.
Fünf Jahre nach der Zeichnungsreihe „60 SONGS“ hat er nun über anderthalb Jahre ein neues Projekt bearbeitet: „60 MOVIES“, in der seit Jahren bevorzugten Technik: Tusche und Farbstifte auf Papier. Bei allen Gestaltungsideen geht er buchstäblich von Gegenständen und Dingen aus, die er im Maßstab 1 zu 1 darstellt, in sorgfältiger, quasi archäologischer Manier in einem konzentrierten Verdichtungsprozess von mehreren, stets feiner werdenden Kolorierungsschichten. Sein Vorhaben lässt sich als Liebeserklärung oder Hommage an Filme verstehen, die ihm tief im Gedächtnis geblieben sind, deren Ästhetik prägend war oder die für eine konkrete Lebensepisode stehen. Dabei schließt er nichts aus. Es geht um Filme aller Zeiten, Genres und Herkunftsländer: Stummfilm, Hollywood-Blockbuster, Arthouse, Doku, Trash, Tragödie, Komödie. Impulsgebend für die jeweilige Umsetzungsidee in das Medium der Zeichnung kann vieles sein: Der Titel selbst, ein Filmzitat, der Soundtrack, zentrale oder nebensächliche Gegenstände der Filmhandlung oder allgemein das „Lebensgefühl“, das der Film ihm vermittelt.
1970 in Bamberg geboren studierte er von 1992 bis 2000 Kunstgeschichte, Germanistik und Niederlandistik in Bamberg sowie in Amsterdam. Seit 2000 ist er Mitglied im Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberfranken e.V. 2008 erhielt Wientzek den Volker-Hinniger-Preis für zeitgenössische Kunst, 2019 den Kunstpreis des Kunstvereins Bayreuth e.V. 2018 wurde das zeichnerische Schaffen Wientzeks in einer Einzelausstellung in der Nationalgalerie Prag gewürdigt. Er lebt und arbeitet in Bamberg.
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Hannover.