Charles wird zum King
Das wird die Krönung
Sind wir einmal ganz ehrlich: Er hat echt lange auf diesen Job warten müssen, denn seine Mutter hat ihn ganz schön zappeln lassen. 70 Jahre saß die Mama auf dem Thron und erst jetzt, im Alter von stolzen 74 Jahren, wird Charles zum King.
Was hat er auf diesem Weg zum vermeintlichen Traumjob nur alles überwinden müssen? Die Höhen und Tiefen mit Diana, der „Prinzessin der Herzen“. Erst die Jahrhunderthochzeit, dann die ganzen Affären, eine schmutzige Scheidung, öffentliche Anfeindungen aufgrund der Liebschaft mit seiner Camilla, zeitweise drohte das Ende der Monarchie, dann noch der kleine Harry und seine Meghan, die ihn vielleicht zum „Dirty Harry“ machte und die Royals immer wieder in brenzlige Situationen manövrierte.
All das liegt jetzt hinter ihm und so kann er sich auf den Krönungstag am Samstag, 06. Mai, vielleicht sogar etwas freuen. An der Seite von Queen Camilla und aller Voraussicht nach ohne seinen jüngsten Sohn werden ihm streng nach Protokoll und seinem neuen Stand entsprechend eine funkelnde Krone, das nicht minder reich verzierte königliche Zepter und allerlei Kronjuwelen überreicht.
Diese Utensilien sind teils schon jahrhundertealt. König Charles III wolle zudem auch Kleidung nutzen, die teils aus dem Jahr 1821 stammt. Dies geschehe „im Interesse der Nachhaltigkeit und der Effizienz“, teilte der Buckingham Palast am Montag mit.
Royales Recycling sozusagen, schließlich kämpft König Charles seit langem für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und gegen die Wegwerfgesellschaft. Der Symbolcharakter kommt dann noch dazu. So streift sich Charles am Samstag die für seinen Großvater George VI. gefertigten Handschuhe über, die George bei seiner Krönung 1937 getragen hat. Charles wird auch die ’Colobium Sindonis’ seines Großvaters tragen – ein langes weißes Hemd aus Leinen. Der Schwertgürtel von George VI. wird ebenfalls wiederverwendet.
So viel zur Geschichte und Symbolik. Was es Schorschla natürlich viel mehr interessiert, ist die Tatsache, ob die Briten ihren neuen König ähnlich feiern werden, wie sie es bei den Krönungsjubiläen seiner Mama getan haben. Die Voraussetzungen dafür sind gut, in ganz England wurden bislang 3087 Straßenfeste angemeldet, wie das Straßenbetriebsunternehmen one.network meldet.
Fast zwei Drittel (62 Prozent) davon sind für Sonntag, den 7. Mai, vorgesehen, wenn die Menschen im Land zu einem „Big Coronation Lunch“ (großes Krönungsessen) mit Straßenfesten und Tee-Partys aufgerufen sind. Gut ein Viertel der angemeldeten Sperrungen betrifft den eigentlichen Krönungstag am 6. Mai, aber nur 11 Prozent den Montag, der einmalig zum arbeitsfreien Feiertag erklärt wurde.
US-Popstar Lionel Richie hat eine der begehrten Einladungen zur Krönung ergattert. Wie der Buckingham-Palast verlauten ließ, wird der 73-Jährige nicht nur an der Zeremonie in der Londoner Westminster Abbey teilnehmen, sondern einen Tag später auch neben anderen Stars bei einem Konzert aus Anlass der Krönung auf dem Gelände von Schloss Windsor auftreten.
Die vollständige Gästeliste wurde bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht veröffentlicht. Angeblich wurden die Personen mehr nach ihren Verdiensten als nach ihrer Abstammung ausgewählt. Statt 8000 Gästen – wie bei der Krönung von Elizabeth II. im Jahr 1953 – werden lediglich rund 2000 Gäste geladen.
Trotzdem kritisieren die Gegner der britischen Monarchie natürlich die Verwendung von Steuergeld für dieses Spektakel. „Mit Kosten von mehreren zehn Millionen Pfund ist dieses sinnlose Theaterstück ein Schlag ins Gesicht für Millionen Menschen, die mit Lebenshaltungskosten kämpfen“, sagt der Chef der Organisation Republic, Graham Smith.
Und auch hier hat es Schorschla ein paar Zahlen gefunden: In einer Yougov-Umfrage hatte sich Mitte April gut die Hälfte (51 Prozent) der Befragten dagegen ausgesprochen, dass die Regierung für die Zeremonie aufkommt. Knapp ein Drittel (31 Prozent) war dafür. Genaue Angaben zu den Kosten für die Krönungszeremonie am 6. Mai wird es erst im Anschluss geben. Schätzungen gehen von 50 bis 100 Millionen Pfund (56 bis 113,7 Mio Euro) aus. Bei der endgültigen Summe kommt es wohl auch auf die Art und Weise an, wie ausgelassen die Party nach der Krönung, abseits des Protokolls ablaufen wird. Wie singt doch Lionel Richie immer wieder so schön: „All night long …. „
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.