8. Bamberger Fastenpredigt

Bruder Udalrich

 

Premiere zur 8. Bamberger Fastenpredigt gelungen

Bruder Udalrich und das Kasperltheater im Rathaus

Nach dem lokalpolitischen Abgesang von Arnd Rühlmann alias Bruder Ignazius im März 2020 wurde lange nach einem neuen Fastenredner gesucht. Nach drei Jahren Corona-Zwangspause und wenige Tage nach der 8. Fastenpredigt im festlich geschmückten Ziegelbau an der Mußstraße fragt man sich weshalb. Denn mit Florian Herrnleben alias Bruder Udalrich hat sich ein Nachfolger ja förmlich aufgedrängt. Gebürtiger Bamberger mit dokumentiertem Interesse an der Lokalpolitik, kreativen Recherchemethoden und guten Drähten in den Stadtrat und hier ansässige Medien. Den größten Pluspunkt des Fake-Mönches für den „spektakulärsten Eintagesjob der Domstadt“ verrät aber ein Blick in seine Familiengeschichte: Die Herrnlebens sind in der vierten Generation dem Kasperltheater tief verbunden! 

Da ist es ja kein weiter Weg mehr ins Bamberger Rathaus, zu Rechnungsprüfungsausschüssen, Postengeschachere, ominösen Fraktionsbildungen und bunten Parteiwechselspielen einzelner Stadträtinnen und -räte, sonnenkönighaften Auftritten und Anträgen der Stadtoberen und unterschriftsfreien und dadurch völlig überflüssigen Scheinurkunden. Bestens informiert und mit fränkisch-fröhlichem Wortwitz garniert, erlebten die rund 500 Gäste im ausverkauften Ziegelbau-Festsaal am Samstagabend ein gut dreistündiges Herrnlebsches Rhetorik-Feuerwerk. Kurzweilig. Pointiert. Treffsicher. Scharf, aber nie unter der Gürtellinie. Ein Rundumschlag durch alle Farben der Parteien, von der „Jeanne d’Arc von Gaustadt“ über den „Andi“ und den „Klausi“ bis hin zu denen, die noch „grün hinter den Ohren“ sind. Bei dem einen oder anderen Schmankerl blieb der Politprominenz in den vorderen Reihen wohl das im Eintrittspreis enthaltene Braten- oder Leberkäsbrötchen im Hals stehen, ein tiefer Schluck vom Fastenbock löste aber auch derartige Probleme. Und so stellten sich auf dem Nachhauseweg nach verdienten „standing ovations“ für Bruder Udalrich doch noch einige Fragen: Wer ist denn jetzt im Bamberger Rathaus der Hotzenplotz, wer der Dimpfelmoser? Und vor allem: Wie viele Kasperle sitzen denn tatsächlich in unserem Stadtrat!

Den Organisatoren dieses gelungenen, geselligen und sehr unterhaltsamen Abends, also Jost Lohmann von AGIL, Ambros Mahr vom Ambräusianum und Udo Ziegler vom Welcome Hotel, kann man an dieser Stelle nur gratulieren: Die 8. Fastenpredigt bleibt allen Gästen sicherlich noch lange in bester Erinnerung. Der Auftritt von „Bruder Udalrich“ schreit förmlich nach einer Fortsetzung im kommenden Jahr. 

Ein Tipp: Wer sich noch an einem witzigen Blick auf unsere wundersam-bunte Lokalpolitik erfreuen möchte, kann noch Karten für die „etwas andere Fastenpredigt“ von Wolfgang Reichmann als Abt Wolfram I. am 10. März im Hallstadter Kulturboden erwerben. 

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