Seit 800 Jahren wird geböllert

Prost Neujahr!

Seit 800 Jahren wird „geböllert“

Werden Sie am Samstag das neue Jahr mit einem bunten Feuerwerk begrüßen? Oder das alte zumindest mit einem Donnerschlag verabschieden? Es ist ja seit Jahren die immer gleiche Diskussion: Wozu böllern? Kann man sein Geld nicht sinnvoller ausgeben? Feinstaub! Lärm! Verschreckte Haustiere! Verletzungsgefahr! 

Auf der anderen Seite: Eine wunderbare Tradition. Gehört zum Jahreswechsel einfach dazu. Schön anzuschauen. Ein echtes Feuerwerk ist durch nichts zu ersetzen. Herrliche Fotomotive. Ein Spaß, den sich viele nicht verderben lassen möchten! 

Es Schorschla ist ein bekennender, minimalistischer Feuerwerk-Fan. Um zwölf ein bisschen Goldregen und eine kleine Batterie mit bunten Böllern, dazu ein Gläschen Sekt mit Freunden im Freien, fünf bis zehn Minuten die Szenerie genießen und dann wieder zurück in die wärmende Stube. 

Es stellt sich aber noch eine ganz andere Frage: Woher kommt eigentlich der Begriff Böller oder das Böllern? Es Schorschla hat ein bisschen recherchiert: Der Begriff „Böller“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen. Damals wurden Schleudermaschinen als Pöler bzw. Boler bezeichnet. Das Werfen oder Schleudern mit solch einer Maschine wurde „boln“ genannt. Seit dem 14. Jahrhundert wurde vor allem in Bayern und Österreich bei Hochzeiten „geböllert“. Später dann auch zur Sommer- und Wintersonnenwende und eben auch zu Neujahr. Es sollten die bösen Geister vertrieben werden. Dazu bediente man sich spezieller Geräte (Böllergeräte), die mit Schwarzpulver gefüllt sind und mit denen dann laut geknallt wurde. Neben dem Vertreiben der bösen Geister sollte mit dem Salut auch die neue Zeit – also das neue Jahr – gebührend begrüßt werden.

Nach zwei eher ruhigen Coronawintern wird am Samstag nach Umfragen offenbar wieder intensiv geböllert. Die Pyro-Industrie meldet schon jetzt eine gestiegene Nachfrage – und erwartet Umsätze wie vor der Pandemie. Viele Unternehmen stoppten schon vor Wochen Vorbestellungen, da sie entweder ausverkauft seien oder keine Kapazitäten mehr beim Transport hätten, sagt Ingo Schubert, Vorsitzender des Bundesverbands für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. „Wir spüren bei vielen Menschen, dass sie den bunten Silvesterbrauch sehr vermisst haben. Da ist der Wunsch, etwas nachzuholen.“

Der Verband geht davon aus, dass das Silvesterfeuerwerk dieses Jahr wieder wie gewohnt stattfinden wird, so Schubert. Inflation und sonstige Belastungen könnten die Nachfrage natürlich etwas dämpfen, sodass der Umsatz vermutlich eher auf dem Niveau von vor Corona bleibe, anstatt zu wachsen.

Auch der Verband der pyrotechnischen Industrie rechnet mit Zahlen wie 2019, als der Umsatz 122 Millionen Euro erreicht hatte. „Wir und unsere Mitgliedsunternehmen blicken wieder hoffnungsvoll auf die Zukunft“, erklärt ein Sprecher. „Nach den bisher vorliegenden Informationen aus dem Mitgliederkreis ist die Nachfrage nach Silvesterfeuerwerk groß.“

Na denn: Prost Neujahr

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

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