Gestern kam der Nikolaus

Von Heiligen, vom Wünschen und von Schokolade

Gestern kam der Nikolaus …

Die gute Nachricht vorweg: Oliver Bierhoff ist als Geschäftsführer der Nationalmannschaften und den Akademien zurückgetreten. Es Schorschla findet 18 Jahre zu spät, aber immerhin. Gut Ding will Weile haben, hat die Oma immer gesagt. Und recht hatte sie …

Jetzt aber zum eigentlichen Thema: Nikolaus! Wer dieser Heilige wirklich war, ist nicht hundertprozentig geklärt. Laut Fachliteratur sind in der Figur des heiligen Nikolaus zwei historische Personen zu einer verschmolzen. Zum einen Nikolaus von Myra, Bischof einer Stadt in der heutigen Türkei. Er lebte im dritten Jahrhundert. Zum anderen Nikolaus von Sion, einem Ort in der Nähe von Myra, aus dem sechsten Jahrhundert.

Bereits im Mittelalter zählte Nikolaus zu den beliebtesten Heiligen, in Russland steigt er sogar zum Nationalheiligen auf. Als Schutzpatron der Seefahrer und Kaufleute wird Nikolaus auch Schutzpatron der Hanse, wovon heute noch etliche Nikolaikirchen in den Hansestädten sorgen. Seit dem 12. Jahrhundert feiern die Menschen am 6. Dezember das Nikolausfest, zu dem sie sich gegenseitig beschenken. Doch während der Reformation wettert Martin Luther gegen den Heiligenkult und das Nikolausschenken als „kindisch Ding“. Er versucht, es durch das weihnachtliche Schenken zu ersetzen. Doch nicht nur im katholischen Raum halten die Menschen an dem lieb gewonnenen Brauch fest. Bis heute, wo die Süßigkeitenbranche in diesem Jahr mehr Schokonikoläuse als jemals zuvor hergestellt hat. „Harte Zeiten verlangen nach mehr Süßkram“, heißt es im Volksmund.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Süßwarenhersteller Carsten Bernoth verkündete jüngst eine Steigerung von 5,6 Prozent beim Verkauf von „Weihnachtsfiguren aus Schokolade“ im Vergleich zum Vorjahr. In Zahlen: 169 Millionen süße Schokomänner erfreuen in diesen Tagen die Herzen von kleinen und großen Naschkatzen und Naschkatern – ja, gendern geht auch in die andere Richtung! Die Zahl teilte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) in Bonn mit und bezog sich dabei auf eine Befragung unter seinen Mitgliedsunternehmen. Die heimischen Supermärkte, Discounter, Kaufhäuser und Fachhändler hatten mehr bestellt, und auch die Nachfrage aus dem Ausland zog an. Gut ein Drittel der Schokofiguren wird in andere Länder verkauft, die restlichen zwei Drittel bleiben in Deutschland.

Erfreulich ist in diesem Zusammenhang die Meldung, dass die Konsumstimmung im Weihnachtsgeschäft insgesamt ansteigt. Wenn auch nur leicht und leider etwas hinter den Erwartungen. Das Weihnachtsgeschäft hat dem HDE zufolge bis zum zweiten Advent etwas an Fahrt aufgenommen. „Die Kundinnen und Kunden sind noch deutlich zurückhaltend unterwegs, die allgemein unsichere Lage mit hohen Energiepreisen dämpft die Stimmung nach wie vor erheblich“, erläuterte HDE-Geschäftsführer Stefan Genth (59). Dennoch sei vielerorts etwas mehr Schwung in das Geschäft gekommen, insbesondere bei größeren Handelsunternehmen.

Der HDE erwartet zu Weihnachten einen Gesamtumsatz von mehr als 120 Milliarden Euro. Das wäre zum Vorjahr ein nominales Plus von 5,4 Prozent in der Kasse, aber nach Abzug steigender Preise inflationsbereinigt ein reales Minus von 4 Prozent. Die Teuerungsrate hat im Oktober mit 10,4 Prozent den höchsten Stand seit 1951 erreicht, ging im November dann auf 10,0 Prozent zurück. Das nagt an der Kaufkraft der Verbraucher. Im Sommerquartal fielen die Reallöhne bereits im Rekordtempo von 5,7 Prozent. „Wegen der Inflationssense werden die Verbraucher die Köpfe weiter einziehen“, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger, voraus.

Da tut es doch gut, wenn zumindest ein kleiner Schokonikolaus aus dem Kühlschrank lächelt. Wobei es Schorschla dann nur selten widerstehen kann und den kleinen Mann auf der heimischen Wohnzimmercouch genüsslich von seinem Alumäntelchen befreit. In diesem Gemütszustand hat es Schorschla dann die besten Ideen und kritzelt den einen oder anderen Wunsch auf den kleinen Zettel, der auf dem Wohnzimmertisch liegt. Und sie werden es nicht glauben: Der erste Wunsch vom vergangenen Donnerstag ist schon in Erfüllung gegangen. „Danke, Oli …“ 

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

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