Wirkt Wunder - auch wenns schwerfällt
Immer Lachen, auch wenn’s nichts zum Lachen gibt
Es gibt fürs Schorschla wenig Schlimmeres, als mit Menschen am Tisch zu sitzen, die griesgrämig und gelangweilt in die Gegend starren. Es fällt einfach schwer, diese Verweigerung der guten Laune zu ignorieren. Wenn man schon mal weggeht und sich in die Gesellschaft wirft, möchte man sich doch auch nett unterhalten und die Veranstaltung genießen. Oder etwa nicht? „Wer selbst dem Teufel zu schlecht ist, soll sich besser ins Bett legen und die Vorhänge zuziehen“, hat dem Schorschla seine Oma immer gesagt.
Soviel zur Einleitung: im Fachjournal „Nature Human Behaviour“ ist es Schorschla auf eine interessante Studie gestoßen. Fast 4000 Probanten haben viel Zeit investiert um herauszufinden, ob auch unechtes Lächeln auf Kommando glücklich machen kann. Und das erfreuliche Ergebnis lautet: Ja, zumindest ein bisschen!
Der Effekt ist klein, aber durchaus messbar: Wer seine Gesichtsmuskeln anspannt wie zum Lächeln, kann etwas glücklicher werden. Ob die Erkenntnisse auch in Therapien genutzt werden können, ist derweil noch unklar und wird weiter geprüft.
„Die künstliche Anspannung von Gesichtsmuskeln, wie sie auch für ein Lächeln üblich ist, macht Menschen ein wenig glücklicher“. So lautet der Kernsatz der internationalen Untersuchung mit exakt 3878 Teilnehmern aus 19 Ländern. Schon beim wissenschaftlichen Versuchsaufbau muss es Schorschla breit grinsen. Eine Probandengruppe sollte einen lächelnden Schauspieler imitieren, eine andere wurde angewiesen, die Mundwinkel nach oben zu ziehen. Eine dritte Gruppe musste auf einen Stift beißen, ohne ihn mit den Lippen zu berühren. Danach sollten die Teilnehmer auf einer Skala von 1 („überhaupt nicht“) bis 7 („extrem stark“) angeben, wie glücklich sie sich in diesem Moment fühlten.
Tatsächlich gaben die Probanden, die in irgendeiner Weise lächelten, im Durchschnitt einen höheren Wert auf der Skala an als diejenigen mit neutralem Gesichtsausdruck. Der Effekt war bei den Gruppen mit dem lächelnden Schauspieler und den gehobenen Mundwinkeln statistisch eindeutig, aber klein – weniger als ein Punkt auf der Skala. Bei der Gruppe mit dem Stift zwischen den Zähnen zeigte sich der Effekt nur in vernachlässigbaren Einheiten. Die Forscher vermuten, dass bei diesem Experiment die Muskelanspannung für „Beißen“ die Konstellation für „Lächeln“ überlagern könnte.
Das gesamte Experiment sei wichtig gewesen, da die so genannte „Facial-Feedback-Hypothese“ – also die Hypothese zum Rückkopplungseffekt des Gesichtsausdrucks – bisher forschende Psychologen entzweit hat. Einige gingen von einem Effekt des Anspannens der Gesichtsmuskeln auf entsprechende Emotionen aus, andere nicht.
Nicht eindeutig beantworten kann die Studie die Frage, ob die Erkenntnisse für die Stimmungsaufhellung bei Patienten im Rahmen einer therapeutischen Behandlung genutzt werden können. Die Wissenschaftler schreiben: „Es ist möglich, dass sich relativ kleine Gesichtsrückkopplungseffekte im Laufe der Zeit zu bedeutenden Veränderungen des Wohlbefindens summieren.“
Und da sind wir schon wieder beim Griesgram. Auf Wikipedia wird definiert, dass es sich dabei „um einen schlecht gelaunten oder mürrischen Menschen“ handle . Griesgrame werden oft auch als Menschenhasser oder Misanthropen beschrieben. Dabei handelt es sich nicht um eine kurzzeitige schlechte Laune, sondern eher um eine Charaktereigenschaft.
Das Wort selbst stammt wohl aus dem Mittelhochdeutschen ‚grisgram auch grisgramen oder grisgrimmen‘, was Zähneknirschen bedeutet. Und die Schorschla-Generation denkt natürlich sofort an die Sesamtstraße, wo die US-Figur „Oscar, the Grouch“ den Namen „Griesgram“ trägt. Dieses hässlich grüne, zottelige Monster, welches man schon damals nicht sehen wollte. Deshalb denken Sie immer daran: Immer ein bisschen die Mundwinkel hochziehen. Das wirkt wahre Wunder und färbt nicht nur auf ihre Gesprächspartner ab, sondern auch auf Sie selbst. In diesem Sinne: Schenken wir uns alle ein nettes Lächeln. Auch wenn es manchmal schwer fällt!
PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.